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Yorkston, James

The Year Of The Leopard

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 Aus dem Großteil der Songwriter wird James Yorkston nicht hervorstechen. Zu unaufgeregt und unspannend ist sein drittes Album "The Year of the Leopard" geworden. Und das bei so großartigen Voraussetzungen. Aber am Ende zählt eben das Resultat, nicht die Umstände.
Paul Webb stand bereit, um James dabei zu unterstützen, endlich aus dem Lo-Fi Sumpf herauszutreten, sich abzutrocken und endlich einen (Karriere-)Sprung nach vorn zu machen. Paul Webb, das Talk Talk Mitglied und Zeuge des historischen "Spirit of Eden". Worin genau seine Produzententätigkeit bei dieser spärlichen Instrumentierung nun genau lag, ist nicht abzuschätzen. Zumindest hat er Yorkston nicht besonders gefordert, denn der klimpert müde vor sich hin und verschenkt mit Songs wie "I Awoke" und "Summer Song" einfach mal grandiose Melodien. Er lässt sie versacken, vernachlässigt sie wie eine kleine Katze, die er zwar vom Baum rettet, zum Füttern aber nicht mehr bereit ist. Es ist ein Kreuz: das pustet eine Klarinette so gekonnt und berührend zu einem fast treibenden Gitarrenspiel, und was macht Yorkston? Er wispert heiser und müde ins Mikro, sich der ungeheuren, entfaltenden Kraft der Musik allem Anschein nach nicht bewusst. Und zerstört damit den Song und die Möglichkeit, hier endlich wieder einen Songwriter entdeckt zu haben, der sich der Folklore bedient, ohne wie ein deprimierender Nachmittag im Gemeindezentrum zu klingen. Er selbst mag sich in der Tradition von Johnny Cash, Jaques Brel oder Lal Watson sehen. Aber etwas entscheidendes hat er von ihnen nicht gelernt: Mut und Entschlossenheit, Eigenständigkeit. Es mag vielleicht das Jahr des Leoparden sein, aber irgendwie hat mir "The Year of the Rat" besser gefallen ...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 49:14 / Singer/Songwriter

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