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Mann, Aimee

One More Drifter In The Snow

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Ein Album voller Weihnachtslieder. Darunter zwar neue Kompositionen, aber zum überwiegenden Teil Neuinterpretationen von Klassikern oder gar Traditionals. So ein Vorhaben geht normalerweise in mindestens 99 Prozent aller Fälle ordentlich daneben. Oder ist so plakativ auf gewinnbringende Absätze im Weihnachtsgeschäft getrimmt, dass es schlicht keinen Spaß macht, sich damit zu befassen.
Aber was, wenn sich eine ernst zu nehmende Künstlerin wie Aimee Mann an ein solches Vorhaben wagt? Zumindest in einem solchen Fall ist vorsichtiges Hinhören Pflicht. Und wenn man keine völlige Weihnachts-Antipathie hegt, kann man sich mit dem Projekt durchaus anfreunden. Das Vorhaben, "... to capture the spooky beauty and mystery that Christmas is" (O-Ton Miss Mann), gelang nämlich ziemlich ausgezeichnet. Zum Beispiel durch die Auswahl der Lieder. Oder durch die nostalgischen Instrumente, welche die entspannt swingenden, jazzigen Arrangements umsetzen. Und nicht zuletzt natürlich durch die eigenwillige Stimme der Protagonistin. Bei "You're a mean one Mr. Grinch" taucht als besonderer Gast sogar ein gewisser Grant Lee Phillips auf. Genau an dieser Stelle glaubt man sich denn auch endgültig auf einem Album wiederzufinden, welches in den fünfziger Jahren entstanden sein muss. Denn die Atmosphäre auf "One More Drifter In The Snow" erinnert vehement an Klassiker wie Peggy Lee. Allein zu "Have yourself a merry little christmas" bietet sich der Vergleich zur Tori Amos-Adaption des Standards an. Wo Aimee Mann dann doch einmal klar den Kürzeren zieht. Dennoch: Bitte nicht vom schrecklich klischeebeladenen Coverartwork abschrecken lassen. Diese zehn Stücke kontern die durch die Dauerbeschallung von "Last christmas" getrübte Weihnachtsfreude mit einer stimmigen halben Stunde Musik - welche vielleicht sogar nicht einmal ganz ernst gemeint sein könnte...

 -- / Spielzeit: 33:35 / Pop

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