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O'Hara

Vera

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So charmant rau, wie das Glas trockener Rotwein am Feierabend. Ganz unbeschwert, selbstlos aber mit dem Respekt vor sich selbst. Rockig, aber mit dem Hang zur wärmenden Popstruktur. So klingen O’Hara, obwohl der Name zunächst eher an Guinness oder an schnulzige Filme denken lässt.
Schon lange nicht mehr hat es ein Waschzettel geschafft, dass man sich einer Band so nahe fühlt. O’Hara ist in erster Linie die Spielwiese von Jeremy Fitzkee, einem Amerikaner, den es nach Berlin verschlagen hat. Aber nicht, weil Berlin gerade wieder oder immer noch so angesagt ist, sondern weil es einen im Leben einfach manchmal an Plätze fern der Heimat verschlägt. Wie das eben so ist. Und darüber handelt auch diese Platte. Außerdem geht es darum, wie es ist in einer fremden Stadt irgendwelche miesen Jobs anzunehmen, um über die Runden zu kommen und vor allem um nebenbei Musik machen zu können. Klar ist allerdings, dass ‚Spielwiese’ und ‚nebenbei’ nicht die passenden Worte sind, denn O’Hara ist nicht einfach nur ein Hobby. Fitzkee ist mit der Musik ungefähr ähnlich eng verbunden, wie das Songwriting seiner Band mit seiner Person. Bis Ende der 90er Jahre war er schon einmal Frontmann einer Band. Happy Fernandez nannte sich die bis zu dem Zeitpunkt als man feststellte, dass die Interessen und Ziele innerhalb der Band nicht mehr die gleichen waren. Nach dem Ortswechsel 2001 von New York nach Berlin baute sich Fitzkee also nicht nur eine neue Existenz auf, auch musikalisch wagte er zwangsläufig den kompletten Neuanfang. Schnell war die neue Truppe rekrutiert und wo es hingehen sollte auch. Naja fast. Denn wo O’Hara hinwollen ist nach eingängigem Studium von „Vera“ noch lange nicht klar und das ist auch gut so. Was mit Indierock beginnt, wird schnell zu geschmeidigen Pop und spielerischen Bluesrock. Mal orgelt sich ein Bandkollege in den Vordergrund, dann gibt es ein ausuferndes Gitarrensolo bei dem man hofft, dass sich live keiner dazu hinreißen lässt das ganze mit Posen zu untermalen und dann ist es aber vor allem wieder das schlicht-schöne Songwriting und die malerische Stimme von Fitzkee, die die Songs dominieren. Eine Platte, die damit auskommen muss, dass sie wenige Höhepunkte („General Wilson“, „Vera“, „Spies“), vor allem aber keine Tiefpunkte hat.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:09 / Indie

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