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Plus / Minus

Let's Build A Fire

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Ursprünglich sollte Plus / Minus nur ein Nebenprojekt werden. Versus-Gitarrist James Baluyut suchte einen Spielplatz, um seine Songs zu verwursten, die bei der Hauptband keinen Platz fanden. Nachdem inzwischen allerdings fast alle Versus-Kollegen in das Steckenpferd integriert sind und „Let’s Build A Fire“ mehr als ein Geheimtipp werden sollte, könnte es schwierig werden die alte Band nicht zu vernachlässigen.
Gerade ist man mit den Wrens auf US-Tour und im Vorprogramm von Death Cab For Cutie hat man auch schon gespielt. Tatsächlich könnte nichts besser passen, denn spätestens mit der finalen Gitarrenbreitseite beim Quasi-Opener „Fadeout“ wird einem klar, was man auf der letzten Death Cab For Cutie-Platte vermisst hat. Nämlich ein paar mehr Ecken und Kanten. Und weil namedropping so Spaß macht, sollen The Postal Service auch nicht unerwähnt bleiben, denn das Songwriting von James Baluyut erinnert zeitweise stark an das von Benjamin Gibbard, was vor allem drei Gründe hat: Kraftvoller Indierock, verspielte Elektronika und eine große Liebe für den Popsong. Immer wieder mischen sich diese Vorlieben auf „Let’s Build A Fire” und so entstehen ehrliche Lieder, die mal rockig, meistens aber süß poppig daherkommen. Ideen hat das Trio jedenfalls zahlreiche und das ist auch der Grund, warum das Album ein kleines Meisterwerk geworden ist. Plus / Minus führen uns immer wieder auf die falsche Fährte. Ein wirres Intro zwischem Grammophon-Sound, lauten Bläsern und einem massiven Bass lässt einen verdutzt zurück, bevor ein minutenlanger Spannungsaufbau betrieben wird. Es gibt viel Harmonie, wo gerade noch Noise war und kantige Gitarren, wo man fast schon keine mehr erwartet hatte. Bei „One Day You’ll Be There“ werden alle produktionstechnischen Spielerein ausgenutzt und „Profession“ ist schlichte Schönheit. Dass die Platte auch ein paar Durchhänger birgt, ist deswegen nicht weiter schlimm, weil so die Spontaneität erhalten bleibt und der Spaß am Songwriting noch klarer wird. Und dass Perfektion keineswegs immer zum Ziel führt, hat Gibbard schließlich schon mit „Plans“ bewiesen. „Let’s build a fire / to burn the past“ heißt es im Intro und mal ehrlich: Könnte man das neue Jahr besser beginnen, als mit dieser Textzeile?

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:15 / Indie

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