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Die Goldenen Zitronen - Live

E-Werk (Clubbühne) / Erlangen

17.01.2007

"Wir spielen was wir wollen! Fahr ab Mann..." so Schorsch Kamerun beim Konzert in Erlangen. Vorausgegangen waren penetrante Liedwünsche eines Einzelnen vor der Bühne. Diese Aussage kann so auch unterschrieben werden, denn dieser Individualismus ist es, der diese Band in der deutschen Musiklandschaft zu etwas Besonderem macht. In einer Zeit, in der die politische Aussage bis auf wenige Ausnahmen hinten ansteht und eher die eigenen Befindlichkeiten in den Vordergrund gerückt werden. Geschmackssache!
Das aktuelle Album "Lenin" ist nun ein halbes Jahr Alt und hat erst im Laufe der Zeit seine wahre Größe entfaltet. So bilden auch die Lieder aus dem Album den Rahmen für dieses Konzert. Die nicht ganz gefüllte Clubbühne im E-Werk bekommt zum Einstieg das Titelstück um die Ohren. Durch lange elektronische Passagen, die sich mit dem bisschen Bühnendeko und den stilechten „Fuck The Police“-Jacken - bekannt vom Albumcover - vermischen, kommt in diesem eher sterilen Raum mit dem Charme einer kleinen Turnhalle so etwas wie Atmosphäre auf.
Was nun folgt ist ein Brett aller erster Güte! Jedes einzelne Lied ein Hit, garniert mit einem Sound der einem die Ohren durchbläst. Die Band wirkt sehr entspannt allerdings auch leicht angepisst, was sich darin wiederspiegelt, dass so einige sarkastische Bemerkungen den Weg Richtung Publikum finden. Dieses lässt sich an diesem Abend in drei Lager unterteilen: Die einen schauen sich das Konzert in Ruhe an und versuchen sich nicht zu bewegen, der etwas kleinere Rest schwingt das Tanzbein und der kleine Pogomob ist überschaubar, da doch recht wenige "Arbeit ist scheiße" T-Shirts gesichtet werden. "Das bisschen Todschlag", "Menschen haben keine Ahnung" und "Flimmern" sind nur wenige Beispiele aus einer langen Liste an Hits, die diese Band auf Lager hat.
Am Ende gibt es noch zwei Zugabenblöcke und auch der nervende Schreihals kommt mit "Mila" auf seine Kosten. Auf seinen Wunsch "Für immer Punk" geht die Band nicht ein, warum auch? Sie spielen was sie wollen und das ist das schöne, die Band macht auch was sie will und wenn dies in so einem begeisternden Konzert mündet soll der Pöbel doch bitte die Klappe halten! Mit "Punk" hat das ganze auch nicht viel zu tun, wobei eine Definition des ganzen doch auch sehr subjektiv wäre. Ein großartiges Konzert, dass man nur richtig einordnen muss: Geschmackssache eben!

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