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Sophia - Live

E-Werk (Clubbühne) / Erlangen

19.01.2007

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Was für ein Abend. Die Erinnerung daran ist zwar bereits einen Tag später lückenhaft, aber auch das kann für einen guten Abend sprechen. Trotzdem ärgert man sich ein wenig, dass einem der Alkohol ein paar weiße Flecken beschert hat, wo gerade noch Begeisterung und diverse Eindrücke saßen.

Sophia bespielen die Clubbühne des Erlanger E-Werks und es ist überraschend voll geworden. Damit hätte man bei einer eher mäßig bekannten Band und dem Ticketpreis von 20 Euro nicht rechnen können. Auch wenn die Erinnerung getrübt ist, ein Blick auf eine Fanpage genügt, die jedes Detail der Sophia-Tour dokumentiert, um all die wunderschönen Augenblicke wieder ans Tageslicht zu befördern.

Robin Proper-Sheppard überzeugt an diesem Abend vor allem mit Mut und mieser Haarfrisur. Auf Nummer sicher geht der Mann jedenfalls nicht, als er mit dem extrem ruhigen und schleppenden Stück „I left you“ beginnt. Sophia laufen damit Gefahr skeptische Zuschauer zu langweilen und im anfänglichen Gemurmel unterzugehen. Tun sie aber nicht. Die Menge lauscht gespannt und lässt sich schnell in die düstere Stimmung auf und bald auch vor der Bühne einbeziehen. „Atmosphärisch sehr dicht“ würde man wohl schreiben, wenn der Bericht für die Lokalzeitung wäre. Aber das würde der musikalischen Leistung des Abends nicht gerecht werden.

Bereits bei „Swept Back“ taucht man voll ein in die melancholische Welt von Proper-Sheppard und mit „Where are you now“ holt er sich den verdienten Applaus ab. Bei „Pace“ reißt man jubelnd die Arme nach oben und spätestens nach den Smashern „Oh my love“ und „Lost“ hat man beschlossen am nächsten Tag sieben Stunden Zugfahrt in Kauf zu nehmen, um Sophia noch einmal in Wien sehen zu können. Blöd nur, dass man später am Abend erfährt, dass das dortige FM4-Festival bereits seit Wochen ausverkauft ist.

Während das aktuelle Album „Technology won’t save us“ vor allem darunter leidet, dass Robin Porper-Sheppard zu viele Ideen in zu kurzer Zeit unterbringen will, geht sein Konzept auf der Bühne voll auf. Die ausschweifenden - von der Akustikgitarre dominierten - Songs funktionieren genauso, wie die kompakten Popsongs oder die lärmenden Progrock-Brocken, die einem die Band als Zugabe um die Ohren haut. Das bringt die Platte im Nachhinein noch einmal ein Stück nach vorne, macht aber umso deutlicher, was zwischen Live-Erlebnis und Tonträger bei Sophia verloren geht.

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