Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Ruby Suns, The

dto.

rubySuns.jpg

Das Spaßpaket der Ruby Suns, das keines ist: melodieverliebt und melancholisch, manchmal unerträglich fröhlich und weltfremd. Auf diesem Debüt mag nicht so viel zusammenpassen. Aber so schlecht kann eine Band nicht sein, wenn sich der Sänger am Ende einer Platte mit einem herzlichen "Goodbye" verabschiedet!
Hervorragend ist ja an diesem lauen Winter, dass man Mitte Februar schon die Sommer-Platten veröffentlichen kann. Wenn jetzt noch die Freibäder öffnen, kann man sich mit den Ruby Suns auf der Wiese lümmeln und einen Furz auf die globale Erwärmung geben. Eine groteske Vorstellung? Naja, etwas grotesk sind auch die Ruby Suns, wenn auch auf eine einnehmendere, weniger bedrohliche Art. Sänger Ryan McPhun (angeblich sein echter Name, aber man weiß ja nie ...) klingt wie eine bespaßte Version von Stuart Murdoch. Anti-Intellektualismus, möchte man beim Verzehr dieser Platte ausrufen. Was Architecture in Helsinki geschafft haben, letztes Jahr, das schaffen dieses Jahr eben die Ruby Suns: die Fröhlichkeit zur Staatsform ausrufen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Ähnlich wie AiH gelingt es auch den Ruby Suns nicht so ganz, ein schlüssiges, stimmiges Album auf den Markt zu werfen. Wie ein Puzzle, dessen Teile willkürlich zusammen geklebt wurden, gibt auch "The Ruby Suns" ein Bild ab, das zwar kindliche Neugier weckt, aber auch väterliches Kopfschütteln provoziert. Ein Song wie "Criterion" ist einfach zu schwammig, legt sich zu sehr ins gemachte Beach Boys Nest und lässt ein buntes Sammelsurium an Instrumenten schaulaufen, dass man schnell die Geduld verliert. Aber dann sind da auch noch Songs wie "My ten years on auto-pilot" (!) und das überragende "Look out sos", die einen milde stimmen. Wie eine Horde Babykatzen rollen die Ruby Suns durch eine Welt voller pinker Luftballons und Tigerenten-Patches. Und reizen damit bestimmt einige Menschen bis aufs Blut. Ich für meinen Teil hoffe, dass die melancholische Melodieverliebtheit ihre Anhänger spätestens mit dem zweiten Album findet. Und wer schon die Musik der Ruby Suns nicht mag, der sollte wenigstens vor den Songtiteln auf die Knie fallen: "There's Soup at the end of the tunnel", "Function of the sun", "Birthday on Mars". Das geht auch nur in Neuseeland. 

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 42:51 / Pop


Autor:





ERROR!