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Gomez, Robert

Brand New Towns

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Beck, Elliott Smith und Black Heart Procession machen gemeinsame Sache und haben Robert Gomez auserkoren, ihre Eskapaden zu vertonen. Könnte man meinen. Tatsächlich aber liegt der Fall etwas anders.
Man könnte so langsam vermuten, in Texas läge ein neues Songwriter-Epizentrum und das Label Bella Union sei das pulsierende Herz. Tatsächlich ist das Studenten-Städtchen aber weder Labelheimat noch kreativer Pol einer neuen Musikbewegung. Zwar hat Bella Union neben Robert Gomez auch Midlake und noch vier weitere Bands aus Denton unter Vertrag. Diese unterscheiden sich mitunter jedoch grundlegend. Eines aber haben zumindest Gomez und Midlake gemeinsam: sie klingen nicht nach TexMex und Wüstenstaub. Während die neuen Presse-Lieblinge Midlake in Led Zeppelin und Neil Young ihre Meister gefunden haben, sucht Robert Gomez immer noch. Dazu passt es, dass er ein halbes Jahr mit der Hausband des weltberühmten Barnum & Bailey-Zirkus durch die Weltgeschichte fuhr. Oder dass jemand wie Norah Jones bei seinen Konzerten gesichtet wird und tatsächlich alle Lieder mitsummen kann. Robert Gomez ist noch nicht "fertig", und wird trotzdem entdeckt. Das ist schade, denn das Debüt "Brand New Towns" hätte durchaus noch einige Monate reifen können. Zu spärlich sind die Highlights, zu bemüht ist die Atmosphäre. Der Opener "Closer Still" klingt noch vielversprechend, liebäugelt mit Tom Waits und einer ziemlich verdrogten Art, Americana und Pop zu verzahnen. Hunderte Overdubs später, nach Songs wie "All we got" oder "Mistress", kann man sich nicht mehr so recht erinnern, wo das Album angefangen hat und wo es womöglich noch enden wird. Robert Gomez allerdings trägt die Melodien mit einer schlurfigen Gelassenheit, dass man zumindest bei "Into the Sun" dankbar sein muss, dass er die volle Aufmerksamkeit erlangt. Vielleicht, weil es der optimistischste Song ist. Wunderbar dafür geeignet, ein Sommer-Songwriter-Mixtape zu eröffnen. Alles andere jedoch verliert sich unter einem Wust aus Streichern, dumpfen Drums und sägenden Akustikgitarren.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:29 / Singer/Sonwriter


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