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Carla Bruni
No Promises
Seien wir ehrlich: Ein singendes Ex-Model ist nicht gerade das, wonach die Musikwelt schreit. Ganz besonders, wenn einem bei diesem Thema momentan zuerst eine gewisse Paris Hilton einfällt...
Anders liegt die Sache dennoch bei Carla Bruni, die schon mit ihrem Debüt "Quelqu'un m'a dit" das Gerücht aus der Welt räumen konnte, ihr früherer Beruf verbiete derartige künstlerische Ausdrucksweise regelrecht. Schon allein deswegen, weil die Stücke im minimalistischen Singer-Songwriter-Gewand so dezent und stilvoll inszeniert wurden, dass Kritik quasi unmöglich war. Zweifellos hat man es hier natürlich mit Populärmusik zutun; durch ein paar vorsichtige Einsprengsel aus Blues, Jazz und Folk jedoch verwischen Genregrenzen ganz ohne Zwang. Woraus Songs von unterkühlter Schönheit entstehen, die eher von ihrer Atmosphäre denn von Harmonielinien leben. Auch in ihren Vocals gibt sich Bruni zurückhaltend: Beinahe flüsternd vertont sie die elf Stücke. Diesmal übrigens nicht mit eigenen Texten: Nach eingängiger Beschäftigung mit Poesie aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert widmete sie sich der musikalischen Umsetzung poetischer Vorlagen von William Butler Yeats, Dorothy Parker oder Emily Dickinson. Deren Schaffen wird im Booklet auch jeweils ein kleiner Erläuterungstext gewidmet: Ein Konzept, mit dem sie sich in die Tradition anderer großer Künstler stellt (allen voran Serge Gainsbourg)... und nicht enttäuscht. Das Songwriting übernahm Bruni übrigens selbst und ließ sich allein bei der wunderbar organischen Produktion noch von Louis Bertignac unterstützen. Die 38-jährige Italienerin schielt mit "No Promises" abermals zu keiner Sekunde in Richtung Single-Erfolg - vielleicht sprengte sie mit dem Vorgänger in Frankreich auch deshalb alle Verkaufszahlen. So reduziert wie nötig, so gefühlvoll wie möglich gelingt Buni auf eine gewisse Weise tatsächlich ihre ziemlich eigenständige Adaption von "easy listening"... welche wohl am ehesten der Definition der Cardigans ähnelt.
/ Spielzeit: 34:57 / Singer-Songwriter
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