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MISC - sellfish.de Beifang 01/07 | 02

Miscellaneaus: Genrekram*EP*Vinyl*MCD*Sampler*Demos*Soundtrack

mit: Los Strait Jackets and the World Famous Pontani Sister | More than Ever | Turn Away | Dry Conditions | Yfere

Seit über zwölf Jahren verstecken die Los Strait Jackets (zeitweise ohne den Los-Zusatz) bereits ihre Gesichter hinter mexikanischen Wrestlingmasken. Und spielen dazu in die Hüften gehenden Twist und Surf. Eine lange Zeit, in der es die Band aus Nashville sogar schaffte, für einen Grammy nominiert zu werden. Auf ihrer „Twist Party" (Yep Roc Records) gibt es dreizehn brandneue Songs sowie drei Coverversionen. Auf der beliegenden DVD tanzen die Pontani-Sisters im burlesken (aber familienfreundlichen) Stil dazu, die Stimme leihen sie sich von Kaiser George, dem Frontmann der schottischen Beat-Combo "The Kaisers". Eine Wunderbare Idee, die „World Famous Pontani Sisters" als Tanzlehrer zu engagieren. So erklären sie zu dritt (inklusive Aufwärmprogramm) wie man den „Kitty Dance" oder den „Daddy Oh" tanzt. Gute Idee, schön umgesetzt. Neben der Twist-Tanzschule gibt es noch zwei Videos. Vor allem der Ohrwurm „Twist Gorilla" begleitet mich nun schon seit Wochen. Einmal im Gange, ist die Twist Party kaum mehr zu stoppen. Zu gut funktioniert der beschwingte Mix zu jeder Tag- und Nachtzeit. Egal, ob als Start in den Abend, oder bei der volltrunkenen Heimkehr. Twist, Surf and Rockn Roll will never dead. Monsters of Twist, anyone?

Hardcore is still alive. Dank vieler kleiner Label, die europaweit die Fahnen hochhalten. Das Mühlheimer Label Lucifers Legions Records verbindet auf seiner neunten Veröffentlichung Newschool-Hardcore mit Oldschool-Geballer. Dabei glänzt die More Than Ever / Turn Away-Splitscheibe mit einem brillanten Artwork von Mike Bukowski, der auch schon für Comeback Kid und Shark Attack arbeitete. Das ganze auf farbigem Vinyl. Beste Voraussetzungen also. Musikalisch kann der Release leider nicht ganz mithalten. Beide Bands stammen aus dem Stuttgarter Raum. Und haben jahrelange Erfahrung, sowie mehrere kleine Veröffentlichungen vorzuweisen. Turn Away, die Hardcore alter Prägung spielen, haben sich nun nach neun Jahren von Gründungsmitglied Martin getrennt. Der hatte immer weniger Zeit, ging für ein halbes Jahr nach Chile. Seinen Part übernimmt Gitarrist Volcano. Neu an der GItarre: Anna Schremmer, eine langjährige Freundin der Band. Die zwei Songs sind musikalisch recht ordentlich. Am Gesang werden sich allerdings die Geister scheiden. Mir ist es schlicht zuviel Gekeife. Auch bei More than Ever wird mehr gekeift, als geschrien. Doch fügt es sich hier besser ins Gesamtbild. Die zwei brandneuen Songs "Farewell" und "Suffocate" gehen ordentlich nach vorne und rein musikalisch ein wenig Richtung Emo - allerdings inklusive wohldosierter Breaks. Gefällt mir im direkten Vergleich besser als das, was Turn Away machen, die relativ straight ihren Hardcore-Stiefel runterspielen. Schade, dass man bei letzteren kaum ein Wort versteht. Zum Glück lag meiner Promo ein Textblatt bei.

Zwei wunderbare Releases auf Denovali Records bzw. Ape Must Not Kill Ape liegen auf meinem Tisch. Eine Split-7inch von Dry Conditions und Yfere, sowie eine weitere Single von Letzteren. Ich muss feststellen, dass die beiden Platten schon eine ganze Weile erhältlich sind. Die Split ist seit Februar 2006 draußen, die Yfere-Scheibe seit August letzten Jahres. Aber besser spät als nie. Yfere überzeugen auf beiden Platten mit einer gelungenen Mischung aus Loxiran, Yage und Co. Recht wilder Screamo, deutschsprachig, durchsetzt von gesprochenen Passagen. Macht sich sehr gut auf dem Plattenteller. Die Schweizer Band Dry Conditions hingegen sind - dem einzigen richtigen Track nach zu urteilen - wesentlich emo-lastiger. Knallen auf der Split aber nach dem abgelieferten Hit noch einen ruhigen atmosphärischen Instrumentaltrack und eine Spoken-Word-Passage mit drauf. Natürlich mit Textausschnitten von Adorno und den anderen üblichen Verdächtigen. Schade, dass sie sich letztes Jahr nach acht Jahren auflösten. Wer jetzt auf die Homepage will, der landet erstmal bei einem Abschiedsschreiben der Band und wird dann zu den Casino Cowboys weitergeleitet. Die Seite bietet null Informationen zur neuen Band. Auf der Myspace-Homepage gibts wenigstens einen Instrumental-Song zum anhören. Klingt vielversprechend. Mal die Augen offenhalten. Escapado-Fans sollten aber vorher auf jeden Fall Ausschau nach den beiden Singles halten. Lohnt sich.

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