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Piebald

Accidental Gentlemen

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Gehen Piebald die Ideen aus? Auf ihrem neuesten, mittlerweile fünften Werk wirken die Sunnyboys aus Boston jedenfalls erstmals in ihrer über zehnjährigen Karriere etwas blutarm.
Denn wo man auf den Vorgängern dem Charme ihrer Indierock-Perlen hilflos erlegen war, stellt sich diesmal wirkliche Euphorie leider viel zu selten ein. Sogar die letztjährige B-Seiten-Compilation "Killa Bros And Killa Bees" sorgte da mehr für Entzücken. Woran das liegt, bleibt schwer zu beantworten. Denn eigentlich wurde für "Accidental Gentlemen" am bisherigen Konzept kaum etwas geändert. Es mag damit zu tun haben, dass den an sich mindestens gefälligen Tracks diesmal irgendwie der gemeinsame Rahmen fehlt, in dem sich die unbekümmert-kitschigen (und das meinte und meine ich im Falle Piebald nie negativ!) Stücke voll entfalten können. Immer wieder blitzen die großen Momente durch, in welchen sich die hymnischen Harmonien Raum verschaffen. Beispielsweise im wunderbaren "Getting mugged and loving it" oder dem dramatischen "Strangers". Auch textlich agieren Piebald nach wie vor sehr versiert, schnüren ihre Sozialkritik in augenzwinkernd-groteske Kurzgeschichten. Doch dass die Vier nach wie vor furchtbar sympathisch sind, steht auf einem anderen Blatt... Diesmal fällt das Gesamturteil nämlich dennoch etwas schwächer aus: "Accidental Gentlemen" ist nett, lässt aber den gewohnten Charme der bisherigen Alben auf volle Distanz etwas vermissen - und somit entäuschen Piebald erstmals in ihrer Karriere die hochgesteckten Erwartungen. Was nicht davon ablenken soll, dass die zwölf Songs alles andere als durchschnittlich geraten sind. Hmm, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Amis diesmal über die eigenen Leistungen in der Vergangenheit gestolpert sind...

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:15 / Indierock

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