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Brazilian Girls

Talk To La Bomb

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Brazilian Girls sind weder brasilianischen Ursprungs noch eine Girlband. Im weitesten Sinne eine zur Kulmination getriebene Mischung von musikalischen Stilen und Sprachen. Electro, Dub, Pop, Punk und Dance verschmelzen in ihren Liedern mit französischen, italienischen, spanischen, englischen und deutschen Texten. Über Liebe, Machtmißbrauch, tickende Bomben und das Leben im allgemeinen, doch immer auf den Punkt gebracht.
Und das Ganze gewürzt mit dem Appeal einer Femme Fatale: der deutsch-italienischen Sängerin Sabina Sciubba -  inszeniert in kühler Unnahbarkeit und purer Verführung, wenn sie mit der obligatorischen Augenbinde oder Sonnenbrille die Massen bei Konzerten zum Beben bringt. Und auch beim Anhören des Albums fühlt man sich sofort in ihren Bann gezogen. Man versteht nur zu gut, was sie meint, wenn sie vom „Sexy Asshole“ mit Augen, so tief und unergründlich wie die Meere, singt, davon, daß es ihr in einem Moment gleichgültig ist, ob sie sich dabei verrennt, und im nächsten feststellt, daß es gar nicht das ist, was sie will. Doch beschäftigt sie nicht nur ihr Gefühlsleben: in „Sweatshop“ prangert sie die sozialen Mißstände in Chinatown an, während sich in „Never Met a German“ ein General an seiner Macht berauscht. Rein musikalisch lädt dieses vielfältige Album vor allem zum Tanzen ein. Ob bei den lateinamerikanischen Klavierklängen in „The Rules of the Game“, oder den 80s Synthie-Beats in „Le Territoire“, es gibt kein halten! Und es lohnt sich auch ein Blick ins Wörterbuch, wenn Sciubba in „Jique“ von einem parasitenartigem Verehrer singt, der „plus je gratte plus ça pique“. Die Bedeutung des Titels wird allerdings weiterhin im Dunkel schweben, da es sich hierbei um eine Kreation der polyglotten Sciubba handelt. Doch kann man ahnen, daß es nicht wohlwollend gemeint ist...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 42:51 / Electro-Punk

Nadja Gebhardt





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