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Kristin Hersh

Learn To Sing Like A Star

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Learn to Sing Like a Star…Da schwant mir Schreckliches. Klingt annähernd wie „Deutschland sucht den Superstar“. Nachdem ich dann gelesen hatte, das ein Spam-Mail-Titel Anlass war für den des Albums, schöpfe ich wieder Hoffnung auf eine vielleicht ironisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Sujet. Doch weit gefehlt. Meine anfänglichen Befürchtungen bestätigen sich zwar nicht gänzlich, aber der letzte Funken einer Hoffnung verglüht doch auch in den Weiten des Horizonts.
Kristin Hersh, Sängerin der in den 80ern und 90ern hierzulande mäßig bekannten Indie-Rock-Gruppe Throwing Muses und den vom Hardcore-Punk beeinflußten 50 Foot Wave, lebt auf ihrem neuen Solo-Album wohl ihre zarte, besinnliche bis kitschige Seite aus. Ihre rauchige Stimme die großenteils eher blutleer bis leidend wirre Texte zum Besten gibt, wird von Gitarren, Streichinstrumenten und Schlagzeug begleitet, die im Sound sehr an die frühen 90er erinnern. Nichts neues, eher nervenaufreibend langweilige Melodiestrukturen. Als Songwriterin verarbeitet Hersh Ideen und Gedanken, die sie gleichsam einer inneren Stimme verfolgen. So sind ihre Texte wohl eine Art therapeutische Maßnahme und in erster Linie eigennützig, denn wie sie selbst in einem Interview äußerte, sollen diese keineswegs zum Denken anregen. Dies erklärt vielleicht ihre außergewöhnliche Bildsprache, die im textuellen Zusammenhang den Zugang des Hörers erschwert. Bei „Day Glo“ könnte man meinen, man hörte Nirvana mit einem weiblichen Kurt Cobain, der versucht seine schlechte Verfassung mit ein paar Streichern zu kaschieren. Dieses Album wäre vielleicht etwas für Indie- affine, depressive Teens mit Neigung zu Kitsch Anfang der 90er, aber ich kann mir gerade niemanden vorstellen, bei dem heute irgendeine Form von Begeisterung aufkommen könnte.

Bewertung: 2 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Folk-Pop

Autor: Nadja Gebhardt





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