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Anna Ternheim / Sophie Zelmani

Separation Road / Memory Loves You

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Die beiden derzeit relevantesten Singer-Songwriterinnen Schwedens veröffentlichen parallel jeweils neue Studioalben. Ein Fest für Freunde der Vertonung skandinavischer Melancholie; aber zeitgleich natürlich auch eine Belastung für den Geldbeutel jedes Plattensammlers. Sellfish.de will denjenigen bei der Auswahl helfen, deren Budget vielleicht nur für eines von beiden Alben genügen muss.
Die Unterschiede sind nämlich offensichtlicher, als es vorab zu erwarten war. Festmachen lassen sie sich auf Anhieb gleich an den kommerziellen Rahmenbedingungen: Denn wo Anna Ternheim mit "Separation Road" erst zum zweiten Mal auf diese Weise in die Öffentlichkeit tritt, hat Sophie Zelmani mit ihren 35 Jahren nun schon sechs Studioalben veröffentlicht. Und gehört in ihrer Heimat zu den renommiertesten Künstlerinnen ihrer Spielart. Bei uns jedoch sind beide Sängerinnen gleichermaßen noch ein gutes Stück davon entfernt, von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Immerhin: Anna Ternheim wird auf ihrer kommenden Tour von einem Team des Fernsehsenders Arte begleitet; das Album erscheint erstmals unter dem Universal Jazz-Ableger.

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Doch nun endlich zur Musik. Die wesentlichen Unterschiede dieser beiden Werke: Ternheim zeigt sich deutlich facettenreicher als noch mit ihrem Debüt. In den Fotoaufnahmen zum neuen Album huscht nicht selten ein Lächeln über ihr Gesicht, was sich recht ähnlich auch in der Musik niederschlägt: Das Intro zu "Separation Road" wird gleich von opulenten Streicherarrangements bestritten. Und auch sonst bestechen die elf Stücke durch abwechslungsreiche Instrumentierung. Insgesamt klingt das im Ergebnis vielleicht mehr nach Pop denn nach klassischer Singer-Songwriter-Schule. Was nichts über das Niveau der Kompositionen aussagt. Denn gerade was die Dramaturgie angeht, schöpft Ternheim gleichermaßen aus den Vollen, wie sie sich immer wieder auf ein elegantes Minimum zurückzunehmen vermag. Hervorgehoben sei an dieser Stelle "Today is a good day", wo sich ein unumwunden euphorischer Refrain mit den gleichermaßen simplen wie zynischen Worten der 26-jährigen Schwedin mischt. Da wirken die neuen Stücke von Sophie Zelmani in der direkten Gegenüberstellung in sich gekehrter denn je. Nur ganz selten hat man bei ihr diesmal den Eindruck, es würde sich etwas Selbstbewusstsein in die abermals sehr zurückhaltend inszenierten Lieder schleichen. Das schlichte, schwarz-grau gehaltene Coverartwork darf als entsprechendes Indiz verstanden werden; Textzeilen wie "This is a sunny broken day, this is a broken sunny day" sprechen eine ähnliche Sprache. Diese Schüchternheit bleibt eben ein typisches Charakteristikum der Zelmani und macht den Charme von Stücken wie dem Titelsong oder "Travelling" aus. "Memory Loves You" wird somit zu einem weiteren unverzichtbaren Begleiter für Anhänger der (aus einem Vorort von Stockholm stammenden) Sängerin. Fazit: Der Überraschungseffekt bleibt klar auf der Seite von Anna Ternheim. Davon abgesehen gibt es für Genrefreunde an beiden Alben kein Vorbeikommen. Womit Sinn und Zweck dieses Artikels wohl nur bedingt erreicht wurden. Tut mir leid...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 36:23 / Singer-Songwriter-Pop
Bewertung: 8 von 10 Sternen
/ Spielzeit: 35:54 / Singer-Songwriter-Pop

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