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Barenaked Ladies

Are Men

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Im Jahre 2000 muss es gewesen sein, als mich der Radiopop das letzte Mal zwickte. „Pinch Me“ hieß die Single der kanadischen Band Barenaked Ladies. Ein angenehmer Song, der mit einem rückwärts abgespielten Gitarrensolo glänzen konnte. Das dazugehörige Album hieß „Maroon“ und hatte zahlreiche Songs zu bieten, die nicht wehtaten und damals von meinen anspruchslosen Ohren noch ohne Protest aufgenommen wurden.
Spannend war schon damals etwas anderes, aber so richtig nerven wollten die Barenaked Ladies auch nicht. Blickt man heute nachmittags in das so called Musikfernsehen, könnte einem fast ein schlimmer Satz wie: „Früher war alles... usw.“ auskommen. Zwischen all den frauenverachtenden und materialistischen Videos, würde „Pinch Me“ einem Gegenetwurf nahe kommen. Anyway: ein Album der Barenaked Ladies 2007 offenbart leider keine Überraschungen. Das klingt noch genau, wie vor sieben Jahren. Poprock, der sich mit viel Ironie, Keyboards und weichen Gitarren an Melodien und netten Refrains versucht. Vorhersehbar, zuweilen langweilig und dennoch irgendwie ehrlicher als all der Make Up-Metalcore dieser Tage. Auch wenn man die drei Alben zwischen „Maroon“ und „Are Men“ nicht gehört hat, es ist schwer vorstellbar, dass die Barenaked Ladies viel an und mit ihrem Sound experimentiert haben. Boring, but smart quality since 1992 sozusagen. Da ist es fast schon erwähnenswert, dass die fünf Herren mit „Are Me” und „Are Men” einen Doppelschlag innerhalb von sechs Monaten veröffentlicht haben und damit ihr Publikum vielleicht auf eine kleine Probe stellen. Ist so viel Aufnahmefähigkeit fernab des gewohnten drei-Jahre-Rhythmus möglich? In Zukunft plant die Band ihre Musik in „ground breaking formats“ zu veröffentlichen. Zum Beispiel Live-Mitschnitte direkt nach Konzerten in Form von USB-Sticks zum Mitnehmen. Schöne Idee. Liebloser als Pearl Jam vor ein paar Jahren, die ihre Konzerte direkt auf CD packten, aber immerhin ein kundenfreundlicher Service. „Are Men“ kommt derweil ohne Hits, dafür mit ein paar netten Songs („Why Say Anything Nice?“, „Fun & Games“, „The New Sad“) und wenig Peinlichkeiten aus und so lässt sich für die Barenaked Ladies festhalten: In Würde und Belanglosigkeit gealtert.

Bewertung: 4 von 10 Sternen / Spielzeit: 60:09 / Poprock

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