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Belasco

61

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Mit welchen Schubladen-Etiketten wurde in den verschiedenen Entwicklungsstadien von Belasco nicht alles um sich geworfen? Coldplay, Mitschwimm-Britrock und (ewiges) Talentdasein. Mit dem neuen Album „61“ ist es für das Londoner Trio nun endlich an der Zeit die wohlverdienten Früchte zu ernten.
Denn viele wissen nicht von den vier Alben die Belasco seit ihrer Gründung im Jahr 2000 bereits veröffentlicht haben – alle mit großen Ambitionen, viel Liebe zum Detail und großen Melodien. Doch weiter als über die Jubel-Rezensionen der einschlägigen Presse und einigen Effekt-Haschereien um MTV-Rotation, Videospielen-Themensongs & Co schienen die Drei um Frontmann Tim Brownlow nicht zu kommen. Zu allem Unglück wurde man noch Opfer der Willkür ihres damaligen Major Labels „Mercury“. Da ist alles dabei – und doch blieben Belasco zum Glück zäh: Mit neuem Label und dem Best-Of-Album „Something Between Us“ lieferte man eine letzte Referenzliste für den fälligen Durchbruch. Und mit dem neuen Album übererfüllen Belasco alle Erwartungen und Hoffnungen. Denn noch viel packender als schon auf den Vorgänger-Alben liefern Belasco auf „61“ große Rock-Nummer mit viel Verve und gleichzeitig sanftmütiger Geschmeidigkeit ab. Große Songs fernab des Pomp-Rocks und der selbstverliebten Selbstinszenierung der britischen Indie-Szene. Gefühle und Melancholie auf den Punkt gebracht in mächtigen Gitarren-Wänden, sphärischen Sound-Teppichen und herzzerreißend-anklagenden Vocals. Sicherlich melancholisch, aber dennoch mitreißend, dann wieder zurückgenommen und in sich gekehrt, um danach in der Bridge und dem Refrain zu explodieren. Permanent berühren einen die Gefühlsattacken, nicht zuletzt ausgelöst durch das akribische Arrangement der elf Tracks und der äußerst gelungenen Produktion bzw. des Masterings. Zusätzlich an Lebendigkeit und Farbe gewinnt diese Platte durch das geschickte Miteinander von kraftstrotzenden epischen Stücke und sanften Akustik-Nummern wie „Lawman“ oder dem Rausschmeißer „Finest Things“. Mit „61“ ist Belasco ein kleines Meisterwerk gelungen, mit dem sie eindrucksvoll ihre große Bandbreite und ihr Können unter Beweis stellen. Letzteres stand für mich schon längst außer Frage – aber jetzt auch für alle nachvollziehbar und in die Notizblöcke diktiert: Ein großes Album einer großen Band.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 37:50 / Indie-Rock

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