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Friska Viljor

Bravo!

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"Friska Viljor sind eine Indie-Band aus Schweden." Was löst dieser Satz bei Ihnen aus? Oder das Gerücht, Joakim Sveningsson und Daniel Johansson hätten diese Band nach einem beziehungstechnischem Schicksalsschlag mal eben im Vorbeigehen gegründet? Es gehört nicht viel dazu, einmal mehr auf den typisch skandinavischen Musikoverkill zu schließen.
Dennoch geht es während dieser dreiviertel Stunde Musik ziemlich anders zur Sache als erwartet. Gerockt wird auf dem Debüt beispielsweise nur in absoluten Ausnahmesituationen. Stattdessen steht das Sextett klar in der Tradition ihrer Landsmänner von Soundtrack Of Our Lives oder auch Isolation Years. Soll bedeuten: Eine Platte voller folkiger Independent-Songs, die gerne auchmal ungewöhnlich instrumentiert sind. Bläser, Synthesizer, Disco-Ausflüge und die, ähem, Sirtaki (sic!) Adaption "I gave my life" erweitern das typische Rockband-Spektrum um mehr als nur einige Facetten. Das Besondere an "Bravo!" ist jedoch der gekonnte Brückenschlag zwischen Melancholie und Tanzbarkeit, Tragik und Humor. Dieser Spagat gelingt Friska Viljor nur durch die ihnen eigentümliche Schrägheit: Da werden leidend-schmachtende Momente mit gnadenlosem Kopfstimmen-Einsatz auf die Spitze getrieben. In "Friskashuffle" bläst zu überschwenglichem Refrain ein Jagdhorn. An anderer Stelle lassen sich die fünf Herren sowie eine Dame plötzlich zu "la-la-la"-Refrains hinreißen; welche (wie so vieles hier) gerne einmal mehrstimmig ausfallen dürfen. In diesen Momenten fordern Friska Viljor sogar gnadenlos zum beschwingten Hüftenwackeln auf. Und wenn im Kontext dieser gerade einmal zwei Jahre alten Band immer wieder ein Name wie The Arcade Fire fällt, ist das kein Zufall: Die ungewöhnlichen Songaufbauten und insbesondere die Vocals lassen doch desöfteren an die kongenialen Kanadier denken. Übrigens: Mit "Bravo!" haben sich Friska Vilior just auf Platz 38 der schwedischen Albumcharts vorgearbeitet. Was unter anderem auf den Hitanteil unter den elf Songs schließen lässt. Von denen werden wir folglich auch bei uns noch hören. Und darauf freuen dürfen sich zumindest all diejenigen, denen ein stimmungstechnisch zwischen Euphorie, Dramatik und unbeschwerter Leichtigkeit angesiedeltes Gesamtwerk kein Kopfzerbrechen bereitet...

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:43 / Independent

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