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Dustin Kensrue

Please Come Home

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Es ist keine Schande den Namen Dustin Kensrue nicht zu kennen. Bringt man aber seine Hauptband Thrice ins Spiel, kann man sehen, wie die Lichter schlagartig aufgehen. Da war ja was mit viel gelobter Hardcore-Truppe. Richtig. Und weil Schreihälse der Marke Kensrue bei sowas oft etwas unsensibel rüberkommen, leben sie gerne ihre zweite Leidenschaft in Form von Singer/Songwriter-Mucke aus. Manchmal geht das sogar gut.
Bei Dustin Kensrue geht es gut. Mehr aber auch nicht. Es bleibt ungeklärt, warum er nur acht Songs auf seinem Solo-Debüt verewigt hat und es damit dem Hörer schwerer macht ihn einzuschätzen zu können. Was das Songwriting von Thrice auszeichnet, fehlt auf „Please Come Home“ gänzlich. Der Mut neue Dinge auszuprobieren ist ihm abhanden gekommen. Das war vielleicht auch nie der Anspruch, schließlich wollte er lediglich einem bisher unausgelebten Hobby frönen und sich dabei nach eigener Aussage in den Stammbaum von Elvis Costello, Bruce Springsteen oder Ryan Adams schreiben. Das funktioniert insofern, dass man natürlich auch Kensrue wunderbar in die Singer/Songwriter-Schublade packen kann. An seine Mentoren kommt er dabei aber leider nicht ran. Nicht mal annähernd. Das liegt vor allem daran, dass man die meisten Songs auf „Please Come Home“ unter ‚ganz nett’ verbuchen kann. Bekanntlich eine wenig beliebtes Lob, das man so eigentlich nicht hören will. Stücke wie „Consider The Ravens“, „Weary Saints“ oder „Blanket of Ghosts“ gehen gut ins Ohr, aber auch leicht wieder hinaus. Den Schmusepop können andere besser zelebrieren und warum Kensrue sein kräftiges Organ nicht mehr ausnutzt ist unverständlich. Macht das Country-Geschrammel zu Beginn bei „I Knew You Before“ und der Ballade „Pistol“ noch mächtig Spaß, wird das Album hinten raus immer schwächer. Zuweilen kann man sich das problemlos im amerikanischen Formatradio neben Matchbox 20 und den Barenaked Ladies vorstellen. Damit schafft man es dann zwar in die Tonight Show mit Jay Leno, aber leider nicht in die Herzen der kritischen Zuhörer.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 29:43 / Singer/Songwriter

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