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Jesse Malin

Glitter In the Gutter

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Darf man das? Ein Werk, in dessen Hintergrund so famose Musiker wie Ryan Adams oder Josh Homme zu den Fadenziehern gehören, nicht wirklich gut finden? Noch dazu, wenn kein geringerer als ein gewisser Bruce Springsteen seinen Segen erteilt - und in einem Song gar als Gastmusiker auftritt?
Naja, tatsächlich Schlechtes will ich über das dritte Album von Jesse Malin, dessen beide Vorgängeralben bereits gehörig Staub aufwirbelten, gar nicht sagen. Nur scheint es mir reichlich offensichtlich, dass der mittlerweile 39-jährige Musiker nun endlich zum großen Sprung ansetzen will. So ist ein guter Teil des Werkes beispielsweise gekennzeichnet durch herkömmlichen Powerpop, der schon beim ersten Kontakt im Ohr kleben bleibt: In Stücken wie "In the modern world" erinnert nicht nur die Stimme von Malin an Bubblegum-Punkrocker wie Chixdiggit! Die restlichen zwölf Songs enthalten einerseits abgehangene Singer-Songwriterkost, wie man sie aus den Staaten in schöner Regelmäßigkeit geboten bekommt. Gut gemacht und voller Inbrunst inszeniert, jedoch leider ohne den wirklichen, spürbaren Tiefgang. Im Zentrum der neuen Aufnahmen steht aber schwer radiokompatible Rockmusik, welche in Stücken wie "Prisoners of paradise" an Hardrock-Könner (!) wie Harem Scarem erinnert und in einigen hymnischeren Momenten sogar Stadion-Appeal besitzt. Dass die Bruce Springsteen-Kollaboration "Broken radio" die erwartungsgemäße, streicheruntermalte Breitband-Ballade geworden ist, war vielleicht ebenfalls durchaus vorhersehbar. Letzten Endes ist "Glitter In The Gutter" zwar beileibe kein schlechtes Debüt, dafür aber ein etwas fragwürdiges Statement geworden: Die Zeichen stehen auf Durchbruch. Für Malin heißt es jetzt: Alles oder Nichts! Egal, dass der New Yorker dabei die (angesichts der prominenten Aufstellung der Beteiligten zugegebenermaßen in schwindelerregende Höhen geschraubten) Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:58 / Rock

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