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Dälek

Abandoned Language

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Sie sind fraglos einer der interessantesten Acts auf dem ohnehin schon ungewöhnlicher Musik verpflichteten Ipecac Label - und stellen auch auf weite Sicht ein Unikum dar: Dälek haben nach dem grandiosen Vorgänger "Absence" ein neues Album geschaffen, dem man in diesem Rahmen binnen weniger Zeilen nur schwer gerecht werden kann.
Zwar folgt das Trio dabei wieder seiner ureigenen Rezeptur: HipHop als Kartharsis, als von jeglichen Genrezwängen entbundene Kunstform. "Abandoned Languae" treibt diese Synthese aus Beats, Sprechgesang und Lärmmonumenten nun auf die Spitze - und unternimmt dabei gar nicht erst den Versuch, dem Hörer mit irgendwelchen Hooks entgegen zu kommen. Schon der eröffnende Titeltrack mischt Scratching, Ambient-Samples und den beschwörenden slow-motion-Flow von MC Dälek zu einem zehnminütigen Bastard, welcher ihre Anhänger in einer Attacke aus relaxten Beats und dramaturgisch effektiv anschwellenden Geräuschkollagen auf die nächste Stunde einstimmt. An den Turntables sorgt währenddessen Still (der Mann, der live den Tonarm seiner Plattenspieler gerne einmal oral vergewaltigt) für weirde Noisefetzen, während Produzent Oktopus das ganze zu einer kollossalen, mit verschiedenen Nuancen verzierten Wall Of Sound zusammenfügt. Es ist müßig, aus einem Album, welches definitiv von Anfang bis Ende erfahren werden muss, einzelne Tracks herauszupicken. Doch muss festgehalten werden, dass das neue Material eine etwas diversifizierte, ästhetischere Atmosphäre verbreitet als die beiden Vorgänger: Ohne gleich von "Schönklang" zu reden, lassen sich in den subtilen Melodien der elf Tracks doch sehr verschiedene (dunkle) Sound-Facetten ausmachen. Dälek stehen damit zwar grob in der Tradition von Message-Acts wie Public Enemy oder KRS-1, erweitern ihr Spektrum aber auf einen Radius, der auch Formationen wie die Melvins, Einstürtzende Neubauten oder My Bloody Valentine umfasst. "Abandoned Languae" fordert abermals den Hörer und all seine Aufmerksamkeit, hinterlässt in seiner Intensität jedoch auch Spuren, wie es nur ganz wenigen anderen Werken gelingt. Überwältigend.

 -- / Spielzeit: 62:49 / Avantarde HipHop

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