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Comeback Kid
Broadcasting
Wenn eine immense Erwartungshaltung an das "schwierige dritte Album" auch noch mit einem Line-Up-Wechsel am Sängerposten kollidiert, dürfte das zu den denkbar ungünstigsten Voraussetzungen für eine Band gehören. Diesem Druck begegnen Comeback Kid auf eher szeneuntypische Herangehensweise: Mit einem bis ins allerletzte Detail ausgetüftelten Hardcore-Album, nämlich.
Welches diesen Titel trotz der unfassbar fetten Jason Livermore/Bill Stevenson-Produktion sowie einer massiven Werbekampagne dennoch würdig trägt. Das mögen engstirnige Szenevertreter anders sehen. Aber ein derart konsequentes, intensives und ausgeklügeltes Werk, wie es die Kanadier vorlegen, hat dieses Genre seit Refused's "The Shape Of Punk To Come" nicht mehr gehört. Auch wenn man stilistisch eine andere Richtung eingeschlagen hat: "Broadcasting" kombiniert vielmehr den Youth Crew-/Old School-Spirit der "alten" Comeback Kid mit dem Abwechslungsreichtum bzw. der Perfektion von Snapcase ("The blackstone"). Allerdings auf einem Level, welches nur noch Superlative zulässt: Die Breaks beispielsweise klingen eher nach einer vertonten Massenkarambolage, während die Chöre glauben machen, dass ganze Fußballstadien in den Produktionsprozess mit eingebunden waren. Was bleibt ist eine hochspannende, gute halbe Stunde High-Definition-Hardcore, welcher durch die exzellente Leistung der Musiker auch höchsten Ansprüchen genügen wird. Am wichtigsten aber: Andrew Neufeld klappt unter der neuen Doppelbelastung Gitarre/Gesang keineswegs zusammen, sondern läuft zu Hochform auf. Was auch für die Texte gilt. Seine rauen, variablen Vocals stehen den elf Songs optimal zu Gesicht und machen Scott Wade tatsächlich vergessen. Zumal das Songwriting auf bisher von dieser Band nicht gekanntem Niveau stattfindet: Denn der nervenzerfetzende Spannungsbogen von "Hailing on me", die großen und geschickt platzierten Melodiebögen ("Market demands") sowie eine unvergleichliche Symbiose aus Energie (hört nur "Give'r"!) und Komplexität sorgen dafür, dass Comeback Kid endgültig in der Premier League angekommen sind.
/ Spielzeit: 33:16 / Hardcore
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