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Lapko

Scandal

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Das Pressefoto ruft böse Assoziationen hervor. Drei Finnen, lange Haare, fiese Grafiken auf den T-Shirts und alles sehr schwarz. Aber Lapko sind zum Glück weder die neue finnische Grand-Prix-Hoffnung noch die Nachfolger unserer Freunde von HIM. Nein, Lapko sind drei Freunde, die sich seit über zehn Jahren kennen und mir ihrem zweiten Album „Scandal“ gleich auf Platz 2 der finnischen Charts eingestiegen sind.
Was haben wir also? Eine Gitarre, ein Schlagzeug, einen Bass, dazu die sehr weiblich klingende Stimme des Sängers Malja. Und was wird daraus? In erster Linie ein sauber klingendes, unaufgeregtes Album, das durchaus das Attribut „Emo“ verdient hat. Wie sich Sänger Malja mal leidend, mal aggressiv, mal schmachtend durch die zwölf Songs arbeitet, verdient Anerkennung. Dazu kommen ein Händchen für schöne Melodien und Gitarren, die mal an die perligen The Appleseed Cast erinnern und regelmäßig mit brutaler Gewalt über den Hörer hereinbrechen. Im Untergrund grummelt ein Bass, das Schlagzeug treibt unerbittlich voran und hält gleichzeitig zusammen. So entstehen durchaus kompakte, kernige Songs mit Popappeal. Die Single „All the best Girls“ hat eindeutig Ohrwurmqualität und funktioniert wahrscheinlich sowohl bei kritischem Indie- als auch Emopublikum. Mehr bleibt aber leider auch nach mehrmaligem Hören nicht hängen. Klar, da war was mit Intro-Strophe-Refrain-Strophe-Bridge usw…, aber leider ist das auf Dauer mit den von Lapko verwendeten Mitteln zu wenig. Irgendwann wird vorhersehbar, wann die Gitarren hereinbrechen und wie die Melodiebögen enden. Diese Vorhersehbarkeit findet durchaus auf hohem Niveau statt, reicht aber nicht, um Lapko länger im Gedächtnis zu verankern. Natürlich spielt Originalität nicht immer die Hauptrolle, und wem der Sound der Band und Maljas Art zu singen gefällt, wird sicher seine Freude an „Scandal“ haben. Wenn in Zukunft das vorhandene Potenzial ein wenig vielfältiger eingesetzt wird, können Lapko sicher auch in Deutschland ein größeres Publikum erreichen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:12 / Emopop

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