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Maserati

Inventions for the new Season

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Aus alt mach Neu! oder auch aus Can mach Mogwai: Mitglieder solch prominenter Bands wie !!!, Now it´s Overhead und Touring Machine zelebrieren auf „Inventions for the new Season“ eine Art instrumentalen Kraut-Postrock.
Namhafte Musiker also und namhaft ist auch der Bandname, denn Maserati, das ist eigentlich ein italienischer Sportwagen-Hersteller. Die Musik der Band aus Athens ist allerdings weniger für die Rennstrecke, eher für eine der klischeeträchtigen nächtlichen Autobahnfahrten geeignet – mit dem Postrock hinterm Lenkrad und Krautrock auf dem Beifahrersitz. Auf Gesang wird auf dem mittlerweile vierten Album wieder gänzlich verzichtet - die Musik soll für sich selbst sprechen. Und Maserati verstehen es mit wenig Aufwand großartige und atmosphärisch dichte Songs zu schreiben. Dem Albumopener „Inventions“ reicht beispielsweise ein einziges, herrlich flimmerndes Riff für knappe zehn Minuten, während kaum merklich Schicht um Schicht aus allerlei Psychedelica und Verspieltheiten, vornehmlich aus den Siebzigern draufgelegt wird. Nicht nur beim Hören von „12/16“ muss dann eine weitere klanghafte Referenz genannt werden: Immer wieder, überwiegend in den ruhigen Momenten grüßen im Vorbeifahren Pink Floyd. Wenn das Gaspedal wie im treibenden „Show me the Season“ durchgetreten wird, sind Maserati dann sehr nah dran am zeitgenössischen Post-Rock. Ein Post-Rock allerdings der eingängigeren, weniger vertrackten Art. Nur gelegentlich muss aufgepasst werden, nicht auf halber Strecke hinter dem Lenkrad einzuschlafen: „Kalimera“ plätschert ziemlich monoton vor sich hin. Der Gesamteindruck bleibt aber ein positiver, denn auf „Inventions for the new Season“ findet sich Musik der man beim Wachsen zuhören kann.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:26 / Instrumental


Jede Menge Infos aber da geht noch mehr, schließlich hat die Band in Deutschland noch keinen ganz großen Namen. Das darf sich gerne ändern. Wir haben mal wieder alle Kommunikationsmöglichkeiten bemüht und freuen uns, dass Gitarrist Coley Dennis ein paar Fragen per Email beantwortet hat.

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Wie habt ihr euch kennen gelernt? Gab es eine gemeinsame Vorliebe für italienische Sportwagen?

Unser Bassist Steve und ich haben uns bereits 1997 in South Carolina getroffen. Wir begannen sehr bald Musik zu machen und haben versucht Leute mit einem ähnlichen Musikgeschmack in der Gegend zu finden. Die Suche blieb aber erfolglos, weswegen wir 2000 nach Athens gingen, wo ich dann unseren Gitarristen Matt auf einem Konzert kennen lernte. Ich weiß noch wie ich damals dachte: „Was für ein großartiger Mensch“. Ich fragte, ob er bei uns einsteigen will - er sagte zu und brachte auch noch gleich den passenden Drummer ins Gespräch. Eine Woche später fanden bereits die ersten Proben statt.

Wie kam es zu der Entscheidung reine Instrumental-Musik zu machen?

Unser Proberaum hatte keine PA, weshalb wir zuerst Songs schreiben und dann später den Gesang hinzufügen wollten. Nun, „später“ sollte nie kommen. (lacht) Wir fanden die Musik gut so wie sie war und hatten das Gefühl, dass Gesang nur von ihr ablenken würde. Es war also keine geplante Entscheidung instrumentale Musik zu machen.

Eure Musik wird oft als Mischung aus modernem Post-Rock und Klassikern wie Pink Floyd oder Can beschrieben. Seht ihr euch in der Tradition dieser Bands?
Das ist tatsächlich eine gute Beschreibung. Wir wurden von Anfang an in die Post-Rock-Ecke gestellt, aber wir haben immer mehr versucht aus dieser Schublade auszubrechen. Für „Inventions“ war es eine bewusste Entscheidung mehr hypnotische und psychedelische Elemente in die Songs einfließen zu lassen. Ich glaube das nächste Album wird dann auch noch mehr „Eno“-Atmosphäre enthalten, wir wollen der Musik noch mehr Raum zum Atmen geben. Und wir sind große Fans von Can und Pink Floyd, weshalb es sehr schmeichelhaft für uns ist mit diesen Bands in einem Atemzug genannt zu werden.

Interview und Text:





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