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Plemo

ExzessExpress

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Lampe an! Diese beiden Worte stehen am Anfang von Plemos neuen Album und könnten bedeuten: Spotlight an und auf die Rampensau richten. Plemo, der Entertainer. In der Gegend, aus der ich stamme, benutzt man die Wendung „die Lampe an haben“ aber auch um auszudrücken, dass eine Person berauscht ist.
Passenderweise - der Titel legt es ja schon Nahe - ist „ExzessExpress“ eine Platte, die den Rausch bedingungslos abfeiert. Aber nicht nur den Rausch durch Drogen, sondern auch den Rausch, den Musik auslösen kann, den Rausch der Gefühle, bis hin zur Liebe. Das wird einerseits durch die Auswahl der Themen und die Formulierung der Lyrics transportiert („Give me a white line / ich möchte breit sein“, „Wir raven all night long“, „Ich will dich wieder sehen“), andererseits durch die Musik, die stets übervoll und doch unersättlich wirkt. Dabei fährt Plemo ein ganzes Bienenauge voll Facetten elektronischer Musik auf: Er gibt sich dem Rave hin, lässt sich von der Münchener Stoner Rock Band Colour Haze zu einem Downbeat Song inspirieren und liefert unter Mithilfe des Produzenten Rampue wunderbare Elektropopsongs ab. Dazu gibt es Gastauftritte von tollen Menschen wie Thees Uhlmann (Tomte), Jessica Drosten (Das Bierbeben), Torsun (Egotronic), DJ Suro (Dendemann), Sebastian Nagel (Karamel) und vielen anderen, die immer hervorragende Elemente einbringen, egal ob es sich dabei um ille Scratchskills, cheesy Gitarrenlicks oder ekstatisches Gekreische handelt. Dadurch gewinnt das Album stark an Vielseitigkeit. Die Tatsache, dass sich Plemo in den letzten zehn Jahren zu einem der besten Produzenten hierzulande entwickelt hat, stellt er mit „ExzessExpress“ eindrucksvoll unter Beweis. Man wird fraglos zu diesen Songs auf den Dancefloors der Republik so dermaßen durchdrehen, dass es gar kein Morgen mehr geben kann.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:42 / Rave / Elektropop

Autor: Steffen Kern





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