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Enter Shikari

Take To The Skies

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Das Genre "Emocore" hat seine Schmerzgrenze längst erreicht: Es schwemmen mittlerweile wöchentlich mehr Veröffentlichungen auf den Markt, als selbst von den motiviertesten Magazinen noch berücksichtigt werden können. Geschweige denn auch nur ansatzweise der Kaufkraft der Zielpublikums entsprechen würden. Wer Anfang 2007 mit dieser Musik noch landen will, der muss schon etwas Besonderes aufweisen. Das dachten sich zumindest Enter Shikari.
Und ließen sich nach einer Schlüsselsituation im Proberaum, als sich zufällig Elektronik-Sounds aus einem anderen Zimmer mit ihren Songs überschnitten, auf folgendes Experiment ein: Emocore + Trance = Etwas Besonderes. Ein Konzept, welches leider nur in Bruchstücken aufgeht. Und im wesentlichen daran scheitert, dass das Programming von Sänger Rou arg stümperhaft eingesetzt wird. So läuft beispielsweise während der mittlerweile wohl geläufigen Auskopplung "Anything can happen in the next half hour" immer nur der gleiche, noch dazu ziemlich ausgelutschte Loop ab. Ganz übel wird es während "Labyrinth": Die stümperhaften Synthie-Elemente richten größeren Schaden an, als sie Gutes tun und lassen den Track wie einen besseren Gameboy-Soundtrack klingen. Schade eigentlich, denn die Briten haben durchaus das Potential, einprägsame Songs zu schreiben. Doch die Elektronik-Elemente wirken einfach zu bemüht, um "Take To The Skies" ernsthaft aus dem Meer an AFI- oder Bullet For My Valentine-Soundalikes hervorzuheben. Einen Bonuspunkt gibt es vor allen Dingen dafür, dass man sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Also: Keine Kajal-Stifte und chronisch misanthropische Lebenshaltung, sondern Partylaune pur samt sympathisch-alberner Live-Auftritte. Und wer weiß, vielleicht ist dies das eigentlich spannende an Enter Shikari: Entweder ihr Konzept hat sich binnen ein paar Wochen überholt und sie verschwinden ohne viel Aufhebens vom Markt. Oder aber der Trash-Appeal gibt ihnen zwischen Nintendo-Core und Misfits-Imagewahnsinn eines Tages wirklich neuen Auftrieb. Dann könnten auch die nicht übermäßig spektakulären Tracks problemlos in den Hintergrund treten...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:53 / Emocore

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