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Wolf & Club

Vessels

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Obacht auf der Tanzfläche, der Wolf ist los. Mitgebracht hat das hungrige Viech verspielte Psychedelicgitarren, einen furztrockenen Bass und einen gepflegten Tritt in den Arsch. Das klingt wie Wüste, kommt aber direkt aus der Hölle. Hölle heißt in dem Fall Adelaide, Australien. Früher haben sie dort Formel 1 Rennen veranstaltet, heute entfachen sie ein Discoinferno. Besser isses.
Jetzt aber noch einmal von vorne: 2005 hat sich das Trio down under gegründet und schon wenig später ganz oben in der Liga der gehypten Bands festgesetzt. Nötig waren dafür eigentlich „nur“ ein paar kleine Veröffentlichungen und ein fester Platz im Vorprogramm von Bands wie Queens Of The Stone Age und TV On The Radio. Passt auch ziemlich gut, diese Kombi, denn Wolf & Club haben von beiden etwas. Von den Queens den schnöden Wüstentouch mit Stonerrockriffs, markanten Bassläufen und ausuferndem Gitarreneinerlei. Von TV On The Radio die Tanzbarkeit, die Experimentierfreudigkeit und ein Fitzelchen Elektronik. Sieht nicht so aus, geht aber alles wunderbar zusammen und wird auch nur selten lahm. Fickmusik würden das manche nennen und das wäre nicht mal so unpassend. Zehn Songs, die vielleicht nicht für die Ewigkeit sind, aber zumindest für einen guten Moment zwischen Bierdusche, greller Beleuchtung und dem anschließenden Runterkommen in irgendeiner Sofaecke. Der Titelsong stampft brutal nach vorne und fragt: „How does it feel without a fire?” Schlecht, natürlich. Würde die Antwort lauten und dass es anders geht, wird mit „This Mess“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ein perfekter Beat, Handclaps und ein simpler Refrain sorgen dafür, dass kein Auge trocken bleibt. Bei „Hammond“ ist dagegen Entschleunigung angesagt. So stellt man sich einen Herointrip vor, wenn man von Drogen keine Ahnung hat. Aber wer braucht schon Drogen, wenn Musik so intensiv zelebriert wird. Das beste ist: „Vessels“ kann man ganz legal kaufen. Im Plattenladen, nicht beim Dealer. Dass dieses Debütalbum manchmal noch etwas gestreckt wirkt - um bei der Fachsprache zu bleiben - macht gar nichts. Dafür ist so ein erstes richtiges Lebenszeichen ja da. Um sich auszutoben und auszuprobieren. Beim nächsten Mal dürfen sie dann in die Vollen gehen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:03 / Discostonerrock

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