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Stephen Marley

Mind Control

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Stephen Marley ist der Sohn von, klar, Bob Marley. Einer der vielen Söhne. Und wie fast alle und insbesondere sein Bruder Ziggy macht Stephen Marley ebenfalls Musik. Mit Ziggy hat er die letzten Jahre vornehmlich als Teil der Melody Makers für Reggea-Gitarren und Bläsersätze gesorgt. Ganz nebenbei hat er sich aber auch zur Produzentenlegende gemausert und ist mittlerweile stolzer Besitzer von 5 Grammys.
Das ist mehr, als jeder andere Jamaikaner sein Eigen nennen kann. Das erste Solo-Album heisst nun ganz plakativ "Mind Control" und weiß vor allem durch seine Produktion, weniger durch seine wirklichen Songwriting-Qualitäten zu überzeugen. Ob das schade ist? Nicht wirklich, auch wenn Bob's Qualitäten immer im Zusammenspiel von politischen Texten und großen Reggea-Hymnen lagen. Es ist zwar unfair, Stephen Marley am Oevre seines Vaters zu messen, wer aber so ungeniert zitiert, muss letztlich damit rechnen. Das textliche Geschick hat er nur zur Hälfte geerbt und verliert sich viel zu oft in Platitüden, die nicht nur einem Politikwissenschaftler die Tränen in die Augen treiben würden ("Mind Control"). Viel besser ist Marley, wenn er nicht den jamaikanischen Revolutionär spielt, sondern ganz besonnene Party-Musik macht. Wie im großartigen "The Traffic Jam". Da wird zwar auch mal eben über ungerechte Verhaftungen geplappert. Der Beat aber, der Reggea, das Klischee - hier gehen HipHop und jamaikanisches Musikverständnis Hand in Hand. Das ist zeitlos und zeitgeistig, nicht verstaubt oder rückwärtsgewandt wie viele angeblich moderne Reggea-Stücke. Wenn den Black Eyed Peas also mal die Kreativität flöten geht: einfach mal bei Stephen Marley anrufen, der kennt sich aus. Und am Ende hat er bestimmt wieder einen Grammy in der Tasche.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Punk


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