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Isolation Years

Sign, Sign

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Es ist der nahe liegende Wunsch jeder Popband, dass ihr Hörerkreis mit ihrer Karriere wächst und reift. Wobei es meist die Formationen mit musikalischer Substanz sind, die sich zusätzlich noch die Freiheit herausnehmen, ohne große Rücksicht auf potentielle Erwartungshaltungen ihrer Anhänger die eigene Entwicklung voranzutreiben. Was sich in radikalen Schnitten äußern kann, oder in Stück für Stück modifizierter Herangehensweise passiert. So wie im Falle Isolation Years.
Als ich die Schweden im Jahr 2001 mit ihrem Debüt "Inland Traveller" entdeckte - ganz stolz, wohlgemerkt, schließlich hatte ich mit dem Durchbruch nur kurze Zeit später gerechnet - schätzte ich an ihnen besonders die dichte, beinahe "winterliche" Atmosphäre. Nun, der Durchbruch ließ zumindest hierzulande auf sich warten. Vielmehr bildete sich ein Liebhaberkreis heraus, der den Folk-Pop-Indie-Singer-Songwriter-Perlen der Schweden erlag. Und regelmäßig in Diskussionen über die behutsame Fortentwicklung ihres Sounds versank. Es mag ein Befreiungsschlag von Isolation Years gewesen sein: Die gern herbeizitierten Klischees der melancholisch-musizierenden Schwedenjunges eben nicht länger zu erfüllen. So wurde auf den bislang drei Alben immer direkter gespielt, immer einfacher arrangiert. Das Resultat: Sixties Pop, dessen Skandinavien-Visitenkarte nicht länger vor guter Laune halt machte. Album Nummer vier treibt jene Entwicklung auf die Spitze. Die zwölf Stücke auf "Sign, Sign" sitzen im Kopf fest, ehe man sich noch näher mit dem Material beschäftigt hat. Was ziemlich oft ziemlich schön ist, im Falle von "Say-nothing day" aber auch eine Spur zu simpel klingt. Die zunehmende Religiosität der Texte verwundert zusätzlich, wird von den Beteiligten jedoch als bewusst eingesetzte Provokation begründet. So oder so: Der unverkennbare Charme der Band schwebt klar über den Aufnahmen. Das Ergebnis wird in seiner kristallklaren Schönheit für Gesprächsstoff sorgen. Wobei man während solcher Debatten nicht vergessen darf, mit welcher wunderbaren Leichtigkeit Isolation Years ihre todschicken Ohrwurmmelodien aus dem Handgelenk schütteln. Überhaupt: Wer eine weniger innige Beziehung zum Schaffen der Fünf hegt, dem mag die Veränderung gar nicht auffallen. Ein Vorteil vielleicht, kann an sich so doch unvoreingenommen an diesem gelungenen Werk erfreuen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 39:00 / Pop

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