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Antelope

Reflector

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Ihre Vergangenheit liegt in Bands namens El Guapo und Supersystem, ihre Gegenwart in Shows mit Q And Not U oder den Black Eyes - und sie sollen die Zukunft für Dischord Records sein: Antelope kreieren für ihre Musik zwar die Gerüste klassischer Rocksongs, lassen diese aber nicht unbearbeitet. Oder, in den eigenen Worten der Band: "Antelope plays meditative, stripped-down punk music".
Korrekt. Jedes Stück Melodie, welches nicht notwendig ist, wurde denn auch prompt entfernt. Und was dort als Defizit gelistet werden könnte, wird wie selbstverständlich - ohne Tüftelei und Verkopftheit - in die Rhythmusfraktion investiert. Das Ergebnis klingt dennoch sehr minimalistisch, phasenweise sogar monoton. Zumal nicht nur Bass und Schlagzeug den Takt angeben, sondern auch die Gitarre wie ein Rhythmusinstrument gespielt wird. Die Harmonielinien tragen somit nur noch die Stimmen des Trios. Auf diese Weise bekommen die zehn Stücke einen etwas eintönigen Anstrich, hören sich auf ungewöhnliche Art trocken an. Gleichzeit sorgt ein solches Vorgehen aber auch dafür, dass das Material überraschend tanzbar wird. Große Begeisterungsstürme wollen sich trotzdem nicht einstellen: Denn auch wenn die repetetiven Momente zum Konzept erhoben wurden, macht das mit Unterstützung von Ian MacKaye und Don Zientara in den Inner Ear Studios entstandene Album einen unvollständigen Eindruck. Mit seinen 25 Minuten Spielzeit mag es gerade einmal als bessere EP durchgehen; aufgrund der Negierung jeglicher Catchyness ist jedoch nicht nur in musikalischer Hinsicht weniger diesmal mehr. "Reflector" könnte außerhalb seines Kontextes betrachtet ein interessantes und ungewöhnliches Werk sein; im Dischord-Labelraster machen Antelope jedoch einen etwas verlorenen Eindruck.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 25:20 / Postpunk

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