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Bubonix
Please Devil, Send Me Golden Hair
„Alles scheiße – aber trotzdem geht's uns gut". Singen Bubonix auf
ihrer neuen Platte. Und meinen es auch so. Bubonix gibt es
mittlerweile 13 Jahre. 13 Jahre, in denen sie dem Mainstreampublikum
kaum aufgefallen sein dürften. Bekannt war das Hardcore-Sextett -
trotz gelungener Veröffentlichungen - nur im kleinen Kreise. Aber so
ist das nun mal, wenn man sich selbst dick DIY auf die Fahnen
schreibt.
Der Oldschool-Hardcore vergangener Tage ist einem explosiven
Gemisch gewichen, das einer chaotischen, dringlicheren und härteren
Version der Band Monochrome gleichkommt. Auch hier finden sich teils
englisch, teils deutsche Texte, etliche wundervolle Melodien, der
männlich/weibliche Wechselgesang und Musik zwischen Schrammel-Indie
und zeitgemäßen Hardcore-Brettern. Bei „Free Love on Rügen" wird gar
Schweinerock gehuldigt. Dann klingen die Bubonix für einen Song wie
Gluecifer zu ihren besten Zeiten. Dass die Limburger jetzt nach Jahren völliger Freiheit, bei Noisolution unterschrieben haben, kommt etwas überraschend. Zumal, wenn man liest, dass Kurt Ebelhäuser (Scumbucket / Blackmail) an den Produzentenreglern saß. Zu weit von den Strukturen des Musikbusiness schienen Bubonix entfernt. Doch mit Noisolution scheinen sie genau den richtigen Partner gefunden zu haben. Alle Sorgen sind unbegründet, denn mit „Please Devil, Send Me Golden Hair" ist ihnen
ein richtig großes Album gelungen. Manchmal verstecken sich die
Melodien ein wenig im Hintergrund, und der Sound erinnert an Refused.
Im nächsten Moment wird gekeift und gegrowlt. Keine 2 Minuten später
scheint man beim Pop angekommen. Bei Never Forget wird emotionaler
Punkrock abgeliefert. Schnell, hymnisch und mit mächtig Hitpotential.
Wunderbar. „Fuck Love" erinnert ein wenig an einen „Eszella
Garni"-Song – gesungen von Surrogat. Die 40 Minuten vergehen wie im
Flug. Die CD landet ein ums andere Mal wieder im Player. Denn hier
stimmt fast alles. Tolles Artwork, abwechslungsreiche und mitreißende
Musik, dazu fordernde Texte. Für Fans der alten Schule sicher eine
Herausforderung, für den aufgeschlossenen Hörer harter Musik eine
eindeutige Kaufempfehlung. Deutlicher kann man aus dem 08/15-Sumpf der
Konkurrenz nicht ausbrechen.
/ Spielzeit: 40:47 / Post-Hardcore