Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Movies With Heroes

Nothing Here Is Perfect

movieswithheroes.jpg

„Raise it up. Make a fist. Take a stand!“ Derart aufrührerisch schallt es einem gleich zu Beginn des Albums entgegen. Dazu ein Gitarren-Riff, das eigentlich exemplarischer für die vergangene Dekade nicht sein könnte. Anklagender Emo-Rock, den es auch mal ins Stadion drängt. Dass so etwas nicht zwingend daneben gehen muss, beweisen Movies with heroes mit ihrem Debut-Album.
Nach Jahren in den Niederungen der DIY-Szene will es die Band aus Pennsylvania nun wissen. Seltsamerweise wird das Album mit jedem Track stärker, fraglich warum das schwache „Wake Up“ mit seinen New Metal-Anleihen an den Anfang gestellt wurde. Aber schon das schwermütig-treibende „Ink“ dürfte mit seinem hymnenhaften Ausklang jedem Sunny Day Real Estate-Anhänger die Tränen in die Augen treiben. Mit einer Stimme wie aus dem Emo-Baukasten bewegt sich Keith Wilson nicht nur hier in der Nähe von deren Sänger Jeremy Enigk. Überhaupt haben Movies with heroes sich viel abgeschaut bei den ganz Großen. Egal ob „Believe“ (Sensefield) oder „Wildflower“ (Jimmy Eat World), immer wieder trifft man auf schmerzlich vermisste Bekannte. Und so eine wunderschöne Ballade wie „Miracle Drug“ habe seit den ruhigeren Moment der zuletzt Genannten nicht mehr gehört. Da verwundert es auch nicht, dass der ehemalige Get up Kids-Produzent Ed Rose seine Finger mit im Spiel hatte. Gevatter Stadionrock ist auch gelegentlich dabei, wobei er sich vornehmlich auf U2 besinnt, allerdings auf deren bessere Zeiten. Bei soviel Namedropping kommt die Frage nach der Eigenständigkeit der Band auf, doch an der mangelt es Movies with heroes nicht. Zwar fühle ich mich ständig an Bands erinnert, die stilprägend für die „Emo“-Schublade waren, ohne aber dabei das Original zu vermissen. Das eigentliche Problem der Band wird sein, dass sie manchmal in der Luft hängt, dem Mainstream-Rocker zuviele, und dem Indie-Hörer zu wenig Kanten bietet! Folglich sind sie immer dann am besten, wenn sie sich für eine Richtung entscheiden. Am besten für die, aus der sie kommen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:56 / Emo-Rock

Autor:





ERROR!