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The Noisettes
What's The Time Mr. Wolf?
Höre ich da ein leises Gähnen angesichts des "typischen Sounds" britischer Rockbands? Vorsicht, bitte. Dieses Debüt hier schüttelt dich so lange durch, bis du durchgeschwitzt zugeben musst, dass die Insel eben nach wie vor Brutstätte der stilvollsten Vertreter dieses Genres bleibt. Und das, obwohl Glanz und Schmutz auf "What's The Time Mr. Wolf?" ganz dicht nebeneinander liegen.
Die Noisettes übernehmen irgendwie die divenhafte Rolle einer schillernden, glitzernden, aufgemotzten Version der charmanten Bellrays. Doppelt so laut, doppelt so verrückt. Mindestens. Auch wenn ihre Show deutlich mehr inszenierte Elemente beinhaltet: Dieses Trio liebt das Rampenlicht. Und darf damit wahlweise auch als "Punks-auf-Motown"-Version von Moloko tituliert werden. Was dem Extavaganz-Grand von Frontfrau Shingai Shoniwa - der Sängerin und Bassistin in Personalunion - wohl sogar näher kommt. An deren Präsenz, ob auf Platte oder Bühne, gibt es jedenfalls kein Vorbeikommen. Weder was die zwischen Hysterie und Flüstern variierende Stimme angeht, noch was ihre Darstellungsfähigkeit betrifft. Doch trotz der exaltierten Performance finden sich unter den elf Tracks zahlreiche Details, welche sich erst mit ein wenig Durchhaltevermögen erschließen. Tempiwechsel, Lärmwände und feine Zwischentöne ("The Count Of Monte Cristo") sorgen für Kontrapunkte zwischen Rock'n'Roll Attitüde und frenetischer Tanzwut. Teilweise steuern sogar die beiden Herren Vocals bei, was im Falle von "Hierarchy" in einer kuriosen Ballade mundet. Vergleiche zu den Yeah Yeah Yeahs mögen schnell gezogen sein, gerecht werden sie den Noisettes trotzdem nicht: Findet man doch in sämtlichen Facetten ihres Sounds mehr Substanz - und Dreck! - als Karen O samt Konsorten bislang zu Stande brachten.
/ Spielzeit: 43:12 / Punk'n'Soul
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