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Garish
Parade
Da ist sie wieder: Österreichs Antwort auf Element Of Crime. Unaufgeregt, textsicher und unglaublich charmant. Vielleicht haben Garish diesen Vergleich schon oft hören müssen, aber warum auch nicht, wenn er doch so gut passt. Erst recht bei ihrem vierten Album, das wieder auf Tapete Records erscheint und so manchen Treffer landen kann.
Erklären muss man hier eigentlich nicht viel, die neuen Songs sprechen für sich. „Parade“ ist echtes Teamwork, denn Garish haben mehr als einen Komponisten in der Band. Das zahlt sich hörbar aus, denn so hat jeder nur seine besten Ideen auf die Platte gebracht. Ausschussware gibt es hier keine, auch wenn einen nicht jeder Song sofort mitreißt. Muss ja auch nicht. Schließlich haben die fünf Herren aus dem Burgenland so viele Wendungen und Überraschungen auf ihr Album gepackt, dass es eine wahre Freude ist sie nach und nach zu entdecken. Zum Beispiel den herrlichen Sing Along bei „Zufall“ oder das hypnotische Elektropopwunder „Nach dir benannt“. Was mit „Duell“ noch etwas schwachbrüstig beginnt, wird sofort mit der berührenden Bridge bei „Wie wahr“ aus der Erinnerung gedrängt. Hier gibt es angenehme Verzierungen, feinste Chansons und die nötige Aufmerksamkeit belohnt Sänger und Texter Thomas Jarmer immer wieder mit hübschen Textzeilen („Jemand der bei Nacht wachliegt / hat Träume versäumt / (...) der bei dem auch nachts Licht brennt / der denkt viel zu viel“). Ein poetischer Abgesang und zugleich ein Loblied auf den Alltag. Mut wird auf „Parade“ belohnt, denn wer ein Akkordeon so frei von Klischees einsetzen kann, ist sowieso ganz weit vorne. Eine wunderbar ausgeglichene Platte fast ohne Ausfälle und der Eleganz, die nur reife Musiker an den Tag legen können. Das unbestritten schönste Album zum Abspülen in diesem Monat und nach der neuen Tele die bisherige Nummer 2 in Sachen "Deutsch"pop in diesem Jahr. Die fünf Österreicher werden mir diese Einordnung hoffentlich verzeihen.
/ Spielzeit: 48:27 / Pop
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