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Tigerbaby

Noise Around Me

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Tigerbaby, das sind Benjamin Teglbjaerg und Nikolaj Gregersen aus Kopenhagen. Gegründet 1999 aus dem Split der Indiepopband „Polytone“, legen sie mit „Noise Around Me“ nach einer längeren Langspiel-Schaffenspause - fabulös mit einer veröffentlichten Version von Depeche Mode´s „Strange Love“ überbrückt - ihr zweites Album vor.
Vor sich hin plätschernde Elektrobeats, tiefe Synthiebässe, stark an die 90s erinnernde Flächen und Orgelsounds. Und darüber schwebt mit charismatischer Leichtigkeit der zarte, melodiöse Frauengesang. Klingt schön, was? Klingt aber zu einfach und vor allem zu gut und das ist es nicht. Aber es ist auch nicht schlecht. Licht und Schatten geben sich die Klinke, um es mal auf meinen bescheidenen Kritik-Punkt zu bringen. Ich hätte das gute Stück nach dem Hören der ersten beiden Tracks fast wieder aus dem CD-Spieler geschoben, weil mir vor allem die Melodien zu popig in den Gehörgängen ertönten. Die Singleauskopplung „Girlfriend“ (Track 2) würde mich schlechtgelaunt an diese fiesen Poptrance-Chartbreaker von Michel Cretu und Sandra erinnern. Gut gelaunt wäre es allerdings und vor allem nach dem zweiten und dritten Hören eine bessere Version der letzten drei Alben der Pet Shop Boys. Aber „Noise Around Me“ hat eben auch schöne Momente und zwar dann, wenn Tigerbaby den Schatten der 90s hinter sich lassen und die Arrangements mit knarzenden 16tel-Bässen, straighten Discobeats und dubbigen Pianos anschieben. So geschehen bei „In your Heart“ und „Moved me“ und da kommt sie dann zum Vorschein, die wavig-betörende Melancholie, die bei den Poptracks zu aufgesetzt klingt. Auch schön zu hören ist der Schluss-Song „Magic M“, der erstens ein einfallsreiches Gameboy-Intro hat und zweitens ein schönes Akkord-Wechselspiel. In der Summe ist das Album durchwachsen, aber mit viel Potential und ich bin vor allem gespannt, ob da ein paar Remixer ran gelassen werden. Das wäre was…

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:10 / Synthesizer-Elektro-Pop

Autor: David Lodhi





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