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Revolverheld

Chaostheorie

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Sie mögen die Schulbank in Hamburg gedrückt haben. Mit der „Hamburger Schule“ haben Revolverheld jedoch nicht viel zu tun. Auch wenn der Marketingplan ihrer Plattenfirma genau das vorgesehen haben könnte: Den kommerziell viel versprechenden Mittelweg zwischen den massentauglich verpackten Gefühls-Identifikationsvorlagen von Silbermond und der vermeintlichen Integrität (schließlich wurden die Tracks hier selbst geschrieben und produziert...) von Bands wie Tomte oder Madsen. Um es kurz zu machen: Der Plan geht nicht auf.
Dabei hat sich das Quintett so viel Mühe gegeben: Eine Vergangenheit als "echte Band“ in einschlägigen Clubs. Erste Erfolge mit dem Debütlongplayer. Ein - wenn auch etwas statisches - Gespür für Melodien. Das ganze unter der Banner "Moderner Rock" als zugkräftiges Vehikel. Nun, nach Achtungserfolgen, der avisierte Durchbruch auf breiter Ebene mit dem Longplayer "Chaostheorie". Von Chaos findet sich unter den 13 Songs allerdings keine Spur: Tracks wie die Single-Auskopplung "Ich werd' die Welt verändern" klingen eher durchkalkuliert, die Band spart nicht an dicken Streichersätzen und gerade bei den rockigen Passagen wünscht man sich als Hörer so sehr, die Jungs würden endlich die Handbremse ziehen. Sporadisch entsteht dadurch ein gewisser Schülerband-Touch, was ja eigentlich wieder sympathisch wäre. Etwas weniger Theorie und mehr Identität würden dem Material dennoch gut tun. So nämlich bleibt am Ende eine unschöne stilistische Mixtur aus Joachim Deutschland sowie der Abiturienten-Version von Tokio Hotel (Zu diesem Thema dürfen auch gerne einmal die Parallelen zwischen dem hier vertretenen "Du explodierst" und "Schrei" gesucht werden...). Revolverheld inszenieren sich für meine Begriffe als seltsamen Hybrid aus "ehrlichem Rock" und "Nummer-sicher-Massentauglichkeit". Früher oder später sollten sie sich für eines der beiden entscheiden. Vielleicht wäre das Ergebnis dann nicht so halbgar. Bis dahin heißt es getreu ihres "Bundesvision Song Contest" Beitrags erstmal: Scheiß auf Freunde bleiben.

Bewertung: 2 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:58 / Rock

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