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Shout Out Louds

Our Ill Wills

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Kolossale Jugend: die Shout out Louds feiern den Moment mit ihrem Zweitwerk "Our Ill Wills". Sänger Adam Olenius klingt noch mehr nach Robert Smith und die ganze Band noch mehr nach sommerlicher Kuhwiese. Ins Gras fallen lassen, eintauchen, nie wiederkommen.
Wenn Olenius im Opener "Tonight i have to leave it" singt, dass er da draussen beim tanzen nicht gestört werden will, dann kann man ihm nur herzlich gratulieren. Zu einem Song, einem 3:43 Pop-Opus, das sich in die Wall of Fame der ganz großen Pop-Lieder einritzt. Und das mit einem so entrückten Eskapismus, dass man ihm die "echte Liebe" wünscht, die er an diesem Abend so schmerzlich vermisst und hinter sich lässt. Aus Angst, die Shout out louds würden sich in naher Zukunft auflösen, wenn nicht bald jemand Olenius vor Schmerz triefendes Herz wieder heilt. Fröhliche Suizidmucke, das wäre doch mal eine echte Alternative zu den "Parental Advisory" Stickern. Aber ganz so ist es dann doch nicht: auch wenn Olenius nicht wirklich fröhlich klingen kann oder will schaffen es die Melodien doch immer wieder, den Bogen von schwerer Melancholie zu ausgelassener Tanzbarkeit zu schlagen. "I don't want to feel like I don't have a future / I don't want to feel like it's an end of a summer" - nun, die im Hit "Impossible" geäußerte Furcht ist begründet. Denn wer sich Björn Yttling (Peter Bjorn and John) als Produzenten ins Boot holt, wer klappernde Kuhglocken noch und nöcher einbaut, wer sich in großen Popmelodien wälzt, der kann und will dem WInter und der Tristesse nicht erhobenen Hauptes ins Gesicht sehen. Sondern tanzen tanzen tanzen. Und so fährt sie locker-flockig durch die schwedische Sommer-Idylle, die Shout Out Louds Lokomotive, sammelt sie alle ein, die in den vergangenen 40 Jahren Popmusik gemacht haben, die Byrds, Beach Boys, die Smiths, The Cure - und rattert unschuldig dem Sonnenuntergang entgegen. Eine Band und ihr Zweitwerk - zur rechten Zeit am rechten Ort.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:30 / Indie-Power-Pop


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