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Molton

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Man könnte behaupten, Molton kokettieren ein wenig mit ihrer selbst gewählten Außenseiterrolle. Man läge gar nicht mal ganz verkehrt. Trotzdem führt diese Betrachtung der Dinge auf den Holzweg. Molton wollen ja gar nicht zwingend anders sein als der Rest. Sie sind es eben.
Das ist im Jahr 2007 ja nicht weiter schwer, wenn die Vorbilder Slint, Codeine und Co. heißen. Keine leicht verdaulichen Songstrukturen, kein Geschiele auf die Tanzfläche, ein Sänger, bei dem man sich nie sicher sein kann, ob nicht doch ab und zu eine Frau am Mikro ist. So zerbrechlich kommt die Stimme des singenden Schlagzeugers daher. Manchmal nahe an Sonic Youth, dann wieder an Placebo. Kaum poppig, eingängig oder gar gefällig. Selbst nach mehreren Durchgängen bleiben nur wenige Fragmente hängen. Die dafür umso eindringlicher. Wie das eben meistens ist, mit Platten die den Konsumenten fordern. Die um Aufmerksamkeit buhlen. Der Fast-Food-Musikhörer wird damit nie im Leben glücklich. Wer es anspruchsvoller mag, der wird gut bedient. Ausnahmen, wie der sich ins Hirn fräsende „Not The Best Thing To Do", bestätigen wie immer die Regel. Da wird mal kurz die leichte Verkopftheit abgelegt und einfach gemacht. Steht ihnen auch nicht schlecht. Produziert wurde die Scheibe von Chris von Rautenkranz (Tocotronic, Die Sterne). Zwei Lieder darf der Gitarrist singen. Dann sogar auf Deutsch. Ohne Wegweiser fehlt am Anfang ein wenig die Orientierung. Molton drohen kurzzeitig an ihren eigenen Ansprüchen zu scheitern. Doch das Quartett kriegt noch mal die Kurve. Mit nachdenklichem Indierock, der uns in den 90ern bereits gefallen hätte.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:51 / Indierock

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