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Tomahawk

Anonymous

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Mike Pattons derzeit zugänglichstes Betätigungsfeld entpuppt sich parallel auch als sein anspruchsvollstes. Und dies nicht nur, weil Tomahawk mit "Anonymous" (wenn auch nur sehr entfernt) an die eigene Vergangenheit des ex-Faith No More Frontmannes bzw. Co-Labelchefs von Ipecac Records erinnern. Vor allem die introvertierte Ruhe des Materials überrascht angenehm.
Klar muss jedoch auch sein, dass "zugänglich" im Kosmos des narzisstischen Ausnahmekünstlers nun mal eine etwas extravagante Bedeutung hat. Für das dritte Tomahawk-Werk heißt das vor allem: Keinerlei Noise-Exzesse mehr - sowie ein im Vergleich zu „Mit Gas“ auf gegen 0 reduzierter Rock-Faktor. Stattdessen: Beinahe Ambient-artige Soundflächen, rituelle Chants sowie deutliche Folk-Referenzen. Schließlich suchte sich das Trio musikalisch und inhaltlich ein gänzlich neues Thema: Duane Denison (ex-Jesus Lizard), ex-Helmet John Stanier (der jüngst den exzellenten Battles-Debütlongplayer vorlegte) sowie Mike Patton haben sich nämlich einem lang verschollenen Teil indianischer Kultur angenommen. Weshalb der Titel auch als eine Honorierung des Beitrages zahlloser unbekannter Individuen zur Entwicklung eben des Stils verstanden werden soll, welcher auf „Anonymous“ adaptiert wurde. Besonders die beinahe unheimliche Spiritualität, welche der Musik nordamerikanischer Ureinwohner zu Eigen scheint, beherrscht die Atmosphäre der 13 Stücke (welche teilweise sogar originale Überlieferungen beinhalten). Einmal mehr gilt: Ungewöhnliche Musik, ungewöhnliches Konzept. Wer sich darauf einlässt und der Tatsache, dass sich Tomahawk 2007 eher am Schaffen eines David Eugene Edwards denn an dem ihres regulären Umfeldes orientieren, etwas abgewinnen kann, den erwartet ein wirklich besonderes Album.

-- / Spielzeit: 43:40 / Avantgarde-Rock

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