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Mary Onettes, The

s/t

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Die Frage, was eigentlich explizit schwedisch in der Musik sei, kann auch das Debüt der Mary Onettes nicht klären. Im Gegenteil - das selbstbetitelte Album klingt so kalt nach Manchester, dass man sich schon ein wenig fragt, warum Labrador nun ausgerechnet diese Band unter Vertrag genommen haben.
Aber irgendwie passt dann doch wieder alles: im Sound, in der Produktion, ist das Album ein typisches Labrador-Signing. Kein Ton zuviel, alles wie mit dem Skalpell getrennt und klinisch rein an seinen Platz gerückt. Selbst bei solchen Verzerrer-Bands wie The Legends. Ganz klar und ohne WIdersprüche: Mary Onettes haben Echo & The Bunnymen verinnerlicht wie sonst keine andere Band. Auch Joy Division dienen als gelackter Referenzpunkt. So explizit wie jetzt die Mary Onettes hat noch keine schwedische Band die 80er Jahre kopiert und okkupiert. Warum aber nicht, wenn dabei so wunderschöne Songs entstehen? "Pleasure Songs" täuscht noch ein wenig darüber hinweg, was im Anhscluss kommen. Das ist sphärischer SOngwriter-Pop - tiefhängende Wolken, viel Grau in Grau. Pleasure Songs? Mitnichten. Dann aber folgen "Lost" und das kongeniale "Void" und machen den Weg frei für besten Wave Punk und einer großen Portion Shoegazer. So direkt wie auf "Lost" haben nichtmal Interpol geklaut. Die Dreistigkeit aber macht Spaß. Mit "Void" dürften The Mary Onettes wahlweise die Disco leerspielen oder den Club zum kochen bringen. Überall laufen träge Bassläufe und klimpernde Synthies umher. Viel pathos, viel Leidenschaft. Vielleicht spielt gerade bei solchen Vektoren die Nationalität überhaupt keine Rolle mehr. Nichtmal eine musikhistorische Nationalität. Feines Gesamtkunstwerk.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Wave-Punk


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