Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Darkest Hour l Entombed

Deliver Us l Serpent Saints

darkesthour-entombed.jpg

So etwas nennt sich wohl musikalische Völkerverständigung. Oder gar Globalisierung im positiven Sinne? Die amerikanischen Metalcore-Vorreiter Darkest Hour entfalten sich analog zur Entwicklung der schwedischen Metalszene vom At The Gates-Soundalike neuerdings zu einer formidablen US-Adaption der allgegenwärtigen In Flames. Während die Götborg-Institution Entombed ihre Wurzeln wieder entdeckt und weg vom Rock'n'Roll zurück zum Death Metal steuert. Das Ergebnis: Zwei überraschende, kurzweilige Alben – beide gleichermaßen attraktiv für Anhänger extremer Musik mit einem Hang zu dominierenden, harmonischen Gitarrenläufen.

Diese Empfehlung gilt übrigens unbedingt auch wieder für die Hardcore-Szene, die beim ersten Kontakt mit "Deliver Us" erfahrungsgemäß sofort die "Kommerz-Keule" schwingen wird. Schließlich verwenden die Washingtoner mehr cleane Gesänge und modernes Riffing als jemals zuvor. Ein berechtigter Vorwurf also, der nur durch eine Tatsache entkräftet werden kann: Die elf Stücke sind in ihrem Songwriting nämlich so stark, dass sie an die Intensität der frühen Darkes Hour Werke trotz aufgeblasener Devin Townsend Produktion problemlos anknüpfen können. Selbst wenn die Referenzen an die Punkszene also mittlerweile allein durch die politischen Aktivitäten von Mike Schleibaum und Konsorten (nicht umsonst gehört Ken Olden von Damnation A.D. zu den engen Freunden der Band bzw. wurde das Debütalbum seinerzeit in den "Salad Days"-Studios eingespielt) bereits erschöpft sind: Diese Band hat – mit einem derart starken Album voller Highlights in der Tasche - die Kraft dazu, auch jenseits von Schubladen, Szenen oder Trends zu bestehen. Diesmal sicherlich auch wieder in den Billboard-Charts…

Auch wenn es die vorab veröffentlichte EP bereits andeutete: Entombed liefern mit ihrem neuen Longplayer eine waschechte Überraschung ab. Vor allem angesichts dessen, was man sonst in den letzten Jahren aus ihren Reihen gehört hatte: Man denke nur an das skurrile Live-Experiment „Unreal Estate“. Offenbar infiziert von dem Spaßfaktor, den ex-Drummer Nicke Anderssons mit seinem Knüppel-Ableger Death Breath hat, schwingen die Vier mal wieder die old school-Axt und erinnern in ihrer Mischung aus Mörder-Grooves plus Aggressivität tatsächlich an den eigenen Meilenstein "Wolverine Blues". So ganz wird dessen Klasse hier zwar nicht erreicht. Doch allein die Top-Kondition, welche Entombed im 20. Jahr (!) ihres Bestehens noch an den Tag legen, sollte ihnen einmal mehr den Respekt der gesamten Szene sichern.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 39:41 / Metal
Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 41:31 / Deathmetal

Autor:





ERROR!