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DJ Mayonnaise

Still Alive

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Mag des Name des Interpreten auch nach „Aprés-Ski Hits 2005“ klingen: Die Musik auf "Still Alive" wird ganz und gar ihrer Herkunftsstätte gerecht. Der Post-HipHop-Labelheimat von Anticon nämlich. Und DJ Mayonnaise stellt sein zweites Werk für diese Kreativschmiede (der Vorgänger erschien vor acht Jahren!) ganz in die Tradition der letzten Veröffentlichungen seiner Kollegen Alias oder Sole.
Nicht einmal die Basis von HipHop dürfte hier von Unwissenden noch erahnt werden können. Vielmehr werden Beat-getriebene, elektronische Landschaften generiert, die durch ihren warmen und harmonischen Sound beinahe Kaminfeuer-Atmosphäre entstehen lassen. Noch dazu inszenierte der Künstler die Stücke bis auf eine einzige Ausnahme rein instrumental. Doch wer nun ein artifizielles Werk ohne Wiedererkennungswert erwartet, wird überrascht sein: Durch die klaren Melodielinien zieren "Still Alive" auf der einen Seite sogar poppige Elemente. Andererseits sorgen sparsam eingestreute Klarinetten- oder Saxophon-Klänge für eine weitere Referenz: Nicht nur Jazz (wie aus der zweiten Hälfte des Albums hervorgeht), als vielmehr auch klassische Musik dürften den Soundtüftler aus Portland in seiner jahrelangen Schaffenspause inspiriert haben. Außerdem: Filme. Und davon sicher nicht die einfachen. "The Windham Song" beispielsweise könnte gleichermaßen die psychedelischen Extreme von "Lost Highway" vertonen, wie es die geduldigen Einstellungen eines Jim Jarmusch zieren würde. In seiner Gesamtheit entsteht so ein zwar zugängliches, dennoch aber wenig massenkompatibles Album. Man könnte sagen: Typisch Anticon. Und läge damit nicht falsch. Allein das DJ Mayonnaise bei der konsequenten Weiterentwicklung seiner Plattenfirma durchaus eine tragende Rolle einnimmt, sollte nicht unerwähnt bleiben.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:25 / Elektronika

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