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108

A New Beat From A Dead Heart

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Die jüngst via Equal Vision wiederveröffentlichte Retrospektive macht es 108 nicht gerade leicht, mit ihrem ersten Album nach der Wiedervereinigung an alte Glanztaten anzuknüpfen. Rief "Creation. Sustenance. Destruction." doch nachdrücklich in Erinnerung, welch visionäres Schaffen die Krishna Core'ler in den Jahren von 1992 bis 1996 an den Tag legten.
Denn ob ohne die in dieser Zeit entstandenen drei Longplayer Bands wie Converge jemals ihren charakteristischen Sound gefunden hätten, darf durchaus diskutiert werden. "A New Beat From A Dead Heart" sollte dennoch nicht programmatisch verstanden werden. Denn Robert Fish, Vic Dicara, Tim Cohen und Tom Hogan verstehen es recht geschickt, die Faszination ihres alten Sounds wiederaufleben zu lassen. Apropos Sound: Der fällt bei den 13 neuen Tracks ebenfalls wieder sehr höhenlastig und etwas unsauber aus. Womit ein selbstbewusster Akzent gegen die ungezählten glattgebügelten Metalcore-Hochglanzproduktionen gesetzt wird... mit welchen die Noise-/Chaos-Formation ohnehin nie etwas am zu tun hatte. Stattdessen beanspruchen Tracks wie "Angel Strike Man" mit flirrenden Gitarrenlinien, ekstatischem Geschrei und ungewöhnlichen Rhythmen beinahe fies die Gehörgänge; machen aber im gleichen Zug klar, dass es 108 nach wie vor ernst mit ihrer Message ist. Über die sich ja abermals trefflich streiten lässt, was ich zuletzt zumindest in Kurz-Form angedeutet habe. Mit „We Walk Through Walls“ findet sich zudem einer der typisch-trippigen Krishna-Chants, welcher ja immer ein wenig an die Dub-Phase der Bad Brains erinnert. Ob man mit dem Album allerdings neue Publikumskreise erreichen kann, erscheint mir fraglich. Für geduldige Kenner/Verfolger des Genres sowie alle Anhänger der New School in der Tradition von Snapcase oder Refused aber demonstriert das Werk auf beeindruckende Weise, welche Intensität in diesem Sound noch steckt - wenn er von Experten gespielt - und (offenbar) gelebt wird.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 34:40 / Hardcore

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