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Discharge

Why l Never Again l Hear Nothing See Nothing Say Nothin

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Sie haben ein ganzes Genre begründet. Und bis in die späten neunziger Jahre eine schier unüberschaubare Schar an Nachahmern hervor gebracht. Welche sich – bewusst! - nicht einmal richtig Mühe geben wollten, ihren Einfluss zu verhehlen: Disrupt, Disclose, Disfear… All deren Wurzeln gehen auf die 1977 im englischen Stoke On Tent gegründeten Discharge zurück.
Denn wohl niemals zuvor sorgte eine Punkband schlichtweg durch die gandenlose, simple Intensität ihrer Musik für solches Aufhorchen. Dabei war es sekundär, dass man bereits in den frühen Jahren vorsichtig Elemente aus Hardcore und Thrashmetal adaptierte, um den eigenen Sound noch energischer zu gestalten. Nicht umsonst gelten die rudimentären Tracks samt ihrer nur wenige Zeilen umfassenden Anti-Kiegs-Lyrics als Ursprungsquell tausender anarchistischer, politischer, extremer Bands. Selbst die unsäglichen Metallica versuchten sich (vergeblich) an einer Version von "Free Speech For The Dumb". Und mittlerweile dürfte sogar bald die Anzahl der Re-Releases ihrer Scheiben in das Guiness Buch Der Rekorde aufgenommen werden. Dennoch verdienen diese drei via Captain Oi erschienenen CDs besondere Aufmerksamkeit. Kompilieren sie doch in schmucken Digipaks die essentielle Frühphase der Englänger beinahe komplett; wenngleich die Booklets trotz einiger Linernotes, Lyrics sowie Coverabbildungen ruhig noch etwas informativer hätten ausfallen können. Die Reihe gliedert sich übrigens in drei Referenz-Platten: Zum einen die 1981 erschienene "Why" Twelve Inch. Darüber hinaus die nur wenige Monate später nachgeschobene EP "Never Again". Sowie natürlich das längst legendäre Debütalbum "Hear Nothing See Nothing Say Nothing". Jedes Exemplar wurde jeweils mit mindestens zehn Bonustracks aufgestockt, unter welchen sich weitere Klassiker befinden. Erwähnenswert beispielsweise die erste Veröffentlichung überhaupt, die "Realities of War" Seven Inch. Doch auch ein Großteil der anderen frühen Singletracks findet sich hier, teilweise in geremixter Form (und deshalb manchmal leider doppelt) wieder. Wer noch keines dieser Alben sein Eigen nennt, muss dies schnellstens nachholen. Als erstes natürlich mit der unverzichtbaren „Hear Nothing See Nothing Say Nothing“ LP von 1982. Wer dann der Faszination des „D-Beats“ erlegen ist, sollte sich unbedingt noch weiter in der Diskographie zurück arbeiten. In die andere Richtung macht das ganze nämlich höchstens nur halb soviel Spaß. Auch wenn Discharge die mittelmäßige Metalphase nun überwunden haben: An die radikale Faszination ihrer Anfangstage reicht so schnell nichts heran.

-- / Spielzeit 35:57 bzw. 52:07 bzw. 47:39 / Hardcore-Punk

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