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Hallelujah The Hills

Collective Psychosis Begone

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33 Alben haben uns Hallelujah The Hills bis zur Bandauflösung versprochen. Das klingt gewagt und ähnlich fantastisch wie Sufjan Stevens Ankündigung über alle 50 amerikanischen Bundessstaaten eine Platte zu machen. Doch während Letzterer diese Idee inzwischen zu den Akten gelegt hat, meinen das die sechs Herren aus Boston (noch) völlig ernst. Und wenn von den restlichen 32 Stück auch nur ein paar wenige genauso großartig werden wie das Debütalbum steht uns Großes bevor.
Spätestens seit Arcade Fire verschrobenen Indiefolkpop wieder salonfähig gemacht haben und Broken Social Scene das musikalische Kollektiv neu definiert haben, ist es ja nicht mehr ungewöhnlich die Anzahl der Bandmitglieder nach oben zu schrauben und sich mit zahlreichen Instrumenten zu bewaffnen. Eine solide Basis wird damit immer geschaffen und wenn sie dann auch noch von guten Musikern bedient werden, kommen fast zwangsläufig wunderbare Alben dabei heraus. Hallelujah The Hills haben sich neben den üblichen Grundelementen noch einen Moog-Synthesizer geschnappt, ein Cello, eine Trompete, diverse akustische und elektrische Gitarren und noch ein paar Dinge zur Klangerzeugung. Herauskommt dabei eine Mischung aus Indiepop und Folk mit einer gehörigen Lo-Fi-Attitüde. Und natürlich haben wir es bei „Collective Psychosis Begone“ wieder mit einem klassischen Grower zu tun. Eine Platte, die mit jedem Hördurchgang wächst, weil man sich erst einmal zurecht finden muss in den unzähligen Ideen, die uns die Bandgründer Ryan Walsh und Eric Meyer samt Kollegen um die Ohren hauen. Ausgehend von dem recht typischen Folksong „Sleeper Agent (Just Waking Up)“ entwickeln sich wunderbare Popsongs, die es wohl nie ins Radio schaffen werden, dafür umso mehr in des Hörers Herz. „Raise The Flag Of Your Sibling’s Favorite Daydream“ ist so einer. Da intoniert Walsh mit brüchiger Stimme den Refrain und sofort ist man gefangen in der Welt dieser sechsköpfigen Bande. „The Trap“ hinterlässt durch exzessiven Trompeteneinsatz einen bleibenden Eindruck und auf „The House Is All Lit Up“ können sich bestimmt eh alle einigen, die ein wenig Musikgeschmack mitbringen. Und dass sich Hallelujah The Hills mit „It’s All Been Downhill Since The Talkies Started To Sing“ einen der stärksten Songs für das Ende aufgehoben haben, war sicherlich auch kein schlechter Schachzug. Die Messlatte in Sachen Orchestrierung und Songwriting liegt dank dieser Band in diesem Jahr sehr hoch, das müssen andere erst mal toppen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 47:29 / Indiefolkpop

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