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Vuneny | COG

V2 | Course Over Ground

Post aus Schweden ist im Hause sellfish ja inzwischen keine Seltenheit mehr, Post aus Slowenien dagegen schon. Moonlee Records haben einen netten Brief geschrieben und gleich die aktuellen beiden Veröffentlichungen mitgeschickt. Das macht neugierig, erst recht, wenn man dann auf der Label-Seite noch so sympathische Sätze findet: „We don’t do our work well, but we do it slowly...“.

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„V2“ von Vuneny ist bereits im Oktober letzten Jahres erschienen und lässt sich mit dem Begriff „progressiv“ schon ziemlich gut zusammenfassen. Die drei Herren aus Mostar (Bosnien und Herzegowina) mögen Tool und das merkt man. Zumindest was die Komplexität der Songstrukturen betrifft, ansonsten hat man nämlich gar nicht so viel gemein, denn Vuneny haben es weder mit Metal, noch haben sie das Ego eines Maynard James Keenan. Ansonsten geht aber alles. Angefangen bei zahlreichen Samples und Synthesizer-Akrobatik, bis hin zu straighten Gitarren und Drum’n’Bass-Passagen, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Gerade durch die Elektronik, die so vor sich hinplätschert, fühlt man sich schwer an Can oder Krautrock im Allgemeinen erinnert. Für den Großteil der Aufnahmen ist man nach Lyon gereist und man auch als Außenstehender fast das Gefühl, dass sich das gelohnt hat. Einfach zu nehmen ist das freilich alles nicht, manchmal wird’s sogar richtig nervig, wenn Vuneny zu viel wollen. Zwischendurch taugt „V2“ aber als schwer unterhaltsame Ambientmusik, der man die Liebe fürs Detail und die Mühen bei der Entstehung anhört. Bei aller Experimentierfreudigkeit, lassen die drei Herren allerdings nie die Grundgerüste aus Schlagzeug/Gitarre/Bass aus den Augen und das ist die Hauptsache und keineswegs der Normalfall in diesem Genre. Wenn sie jetzt noch etwas Pop in ihren Kosmos lassen, sollte das richtig gut funktionieren.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 59:26 / Progressive/Krautrock

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COG kommen aus Kroatien und haben ihre Vorbilder definitiv in Washington D.C. und Chicago gefunden. Fugazi wird als Einfluss genannt, Shellac steht auf ihren Shirts, da ist klar, wo die Reise hingeht. Eine Tour de Force mit brutalen Bassläufen und kantigen Songs und einer Produktion, die fast so roh, wie die Originale daherkommt. COG wagen kleine Experimente, verlieren sich aber zum Glück nie in den Songstrukturen. Das Artwork von „Course Over Ground“ ist im passenden Sepia-Style gehalten und unterstreicht die durchweg harten, aber nie stumpfen Songs ausgezeichnet. Die McLusky-Auflösung machen sie damit zwar noch nicht gleich vergessen, aber sie sind auf einem guten Weg. „Darryl (Tech-Marvel)“ ist ein Hit, „These Robes Are Worn By Strangers And Strangers’ Sons“ auch. Vielleicht sollten sie sich schon mal als Support-Act für die Future Of The Left-Europatour bewerben, da würden sie sicherlich einige Freunde gewinnen. Für den Moment lässt sich festhalten: Neun Songs in 30 Minuten, nach denen sich ein Gefühl einstellt, als wäre man zusammengeschlagen worden. In der Bandinfo wird das wunderbar auf den Punkt gebracht: „COG’s new record is going to shake you up so hard you’ll feel like you’re on fire, not just because their bass player is a pyrotechnician.” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 30:31 / Posthardcore/Noisrock

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