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Trembling Blue Stars

The Last Holy Writer

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Es gibt Musik, die sollte man tunlichst nicht zur falschen Zeit das erste mal hören. Aber meistens weiß man ohnehin nicht vorher, was einen erwartet. "The Last Holy Writer" ist zwar ähnlich sakral wie das Cover vermuten lässt - im Inneren allerdings warten zum Teil unfassbar anmutige Harmonien und Melodien, dass man mal ins Schwärmen und mal in tiefe Depressionen gestürzt wird.
Mit Grenzgängen zwischen ambient-pop und folk-pop jedenfalls kennt Bobby Wratten sich aus. Nicht nur, weil er mit Trembling Blue Stars schon sechs Alben veröffentlicht hat, sondern auch weil er das ehemalige Oberhaupt der mystischen The Field Mice ist. Und die gelten bekanntermaßen als die Sequenzer und Sample Band schlechthin. Ein paar Fans dürften Muffsausen bekommen haben, als vor einiger Zeit Trembling Blue Stars bekannt gaben, nie wieder touren zu wollen. Aber was solls, denkt man sich beim Genuß des neuen Werkes, solange sie weiter so schöne, abwegige, dunkle Songs schreiben. Denn so richtig sicher kann man sich nicht sein, dass das ganze Live genauso hervorragend funktioniert. Zu viel ist da an äußeren Einflüssen, die das fragile Kartenhaus des Last Holy Writer kaputtmachen könnte. Allein die Vorstellung, zu Beth Aszy's Kristallstimme in "Idyllwild" eine ploppende Bierflasche zu hören, lässt einen zusammenzucken. Der Ambient--Trip-Folk in "The Coldest Sky", der vor sich hin plätschernde Wave Pop in "November Starlings", der garstig heruntergedrosselte Post-Rock in "Darker, Colder, Slower" - all das verdichtet den Eindruck, es hier mit einem
spannenden, widerspenstigen, manchmal zu lässigen sechsten Album zu tun zu haben.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:34 / Noise-Folk

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