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Fictionplane

Left Side Of The Brain

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Und wo er Papa doch gerade im Vorprogramm von Police auf Senioren-Reunion durch die Welt begleitet, legt Klein-Sting Joe Sumner gut getimet das neue Werk seiner eigenen Band vor. Und wer dachte, dass man als rebellischer Sohn vielleicht den Einfluss seines alten Herren verleugnen will, liegt bei dem ersten auch hierzulande vertriebenen Release der Formation falsch.
Fictionplane funktioniert nämlich gar nicht so unähnlich wie die vermeintlichen Vorbilder (a.k.a. Vorfahren). Äußerlich natürlich zunächst, weil auch hier ein Trio am Start ist. Viel frappierender jedoch die stimmliche Ähnlichkeit auf "Left Side Of The Brain": Sumners’ durchaus charismatische Stimme lässt relativ schnell Rückschlüsse auf dessen Herkunft zu. Was ja sicherlich kein Fehler ist, zumal sich das Material durch erhöhte Vertracktheit, sporadisch gar noisige Momente sowie leider auch einiger kompositorischer Ungereimtheiten („Running The Country“) dennoch ausreichend abhebt. Mehrstimmige Vocals beispielsweise wären eine der Trümpfe, die den elf Songs leider abgehen. Dafür gefällt beispielsweise der Song "Two Sisters" mit typischen Ska-Elementen; und läuft so zwischenzeitlich auf Distanz zu einigen deutlichen Zugeständnissen an aktuelle Rock-Megaseller. Dennoch fällt es mir gar nicht so leicht, ein finales Statement zu Fictionplane abzugeben: Würde es die familiäre Querverbindung nicht geben (mit welcher auf einem Front-Sticker noch ordentlich kokketiert wird), wäre ein differenzierter Zugang möglich, der die Londoner in einem ganz anderen Licht zeigen könnte. Gerade durch ihre sehr dynamischen, manchmal sporadisch instrumentierten Momente gewinnen die Stücke nämlich stark. Auf der anderen Seite steht jedoch eine Überschwänglichkeit, welche etwas zu häufig in Richtung Bombast abrutscht. Am Ende des Tages bleibt bei größtmöglicher Objektivität meinerseits die vorsichtige Empfehlung für ein niveauvolles Alternative Rock Album zwischen Muse, Incubus und, ähem, Police.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:55 / Rock

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