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MISC - September 2007 l #02

Spezial: Knüppel Aus Dem Promosack - From Metal To Core

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Diesmal mit:

At All Cost | Ringworm | Heaven & Hell | Glorior Belli | Neaera uvm.

Dank Umstrukturierungsarbeiten im Pressedepartment gingen in den letzten Monaten leider einige Century Media Releases verloren. Schade. Besonders angesichts der Tatsache, dass die Dortmunder doch hier und da feine Metalperlen hervorgezaubert haben. Naja, die Promoproblemchen sind mittlerweile jedenfalls behoben und so können wir zumindest noch einen kurzen Blick auf die aktuellsten Themen werfen: Wobei die kanadischen The Agonist mit ihrem Debüt "Once Only Imagined" (Century Media) nicht wirklich viel reißen können. Ihr breakdurchtränkter Mix aus Metalcore und Gothicrock dürfte zwar durch die formidable Stimme bzw. das Äußere von Frontfrau Alissa White-Gluz (Weißglut?) für einiges Aufsehen sorgen; kompositorisch hat man jedoch kaum mehr als Durchschnitt zu bieten. Deutlich anders dagegen die Sachlage bei Arsonists Get All The Girls: Was die blutjungen Kalifornier mit "The Game Of Life" (Century Media) anrichten, kann kaum ignoriert werden. Ihr ebenso punktgenauer wie völlig überdrehter Grindcore-Sound erinnert gleichermaßen an Kaliber wie Cryptopsy oder Dillinger Escape Plan, erreicht jedoch durch filigrane Prog-Kabinettstückchen, spaßige Hooklines sowie herrlich banale Keyboard-Sounds "next level" Qualitäten. Famos! At All Cost dagegen haben offenbar etwas Pech, dass sie momentan wohl die üble Laune der von der Metalcore-Schwemme genervten Presse (... ich kann's verstehen!) abbekommen. Doch "Circle Of Demons" (Century Media) hat weitaus mehr zu bieten, als man beim oberflächlichen Erstkontakt vermuten kann. Zwar passen sie nicht zuletzt durch ihre Emo/Screamo-Vocals stilistisch unter Umständen noch in das genannte Raster; die Texaner haben ihrer Konkurrenz jedoch gleich zwei Pluspunkte voraus. Das sind zum einen ziemlich viele, gelungene Soundspielereien und Zitate, welche die elf Tracks abwechslungsreich halten. Vor allem aber können At All Cost verdammt gute Songs schreiben, die auch jenseits von Klischees und Schubladen toll funktionieren.

Leider haben sich abermals zwei, drei unangenehm mittelmäßige Scheiben in diese Rubrik mit eingeschlichen. Welche man zu allem Überfluss noch nicht einmal vernünftig verreißen kann, da sie sich geschickt mit einem "objektiv gesehen doch ganz okay"-Prädikat aus dem Staub machen. Was aber nichts daran ändert, dass die Relevanz der Screamo-Jungspunde Blessthefall bzw. ihres Debüts "His Last Walk" (Ferret/Soulfood) sowie die unerträglichen Emocore-Jammerlappen Madina Lake samt ihrer Fall Out Boy-Blaupause "From Them, Through Us, To You" (Roadrunner Records) alles andere als hoch ist. Das Hauptproblem: Beide drängen sich, trotz netter Ansätze und musikalischer Kompetenzen, aalglatt zwischen die anderen Myspace-Hypes ihres Genres. Bleibt nur zu hoffen, dass die an sich qualitativ überdurchschnittlichen Labels hinter diesen Releases schnell wieder zur Vernunft kommen - und in Formationen mit mehr Identität investieren. Ähnlich die Sachlage bei der noch ziemlich jungen Formation Crumbland aus Finnland. Die büßen leider schon durch ihren angestrengten "Eddie Vedder-Soundalike" Frontmann ein. Und nerven auf "Should I Tell You?" (Exogenic) mit unspektakulärem Nu-Rock-Pop-Punk-Crossover, welcher trotz oder wegen seiner Melodieverliebtheit jeglichen Wiedererkennungswert vermissen lässt. Als legitime The Rasmus-Nachfolger können sie demzufolge trotzdem gerne gehandelt werden... Als Griff ins Klo erweist sich auch das neueste Victory-Signing Nodes Of Ranvier: Deren monotoner Metal-Hardcore-Mix (an dieser Stelle bitte ein Gähnen einblenden) will sich ähnlich Lamb Of God oder Glass Casket zwischen den Stühlen zweier Szenen positionieren. "Defined By Struggle" (Victory Records/Soulfood) jedoch kann trotz einiger griffiger Tracks ("Purpose In Pain") zu keiner Sekunde von seiner Belanglosigkeit ablenken. Metalcore at it's worst. Und daran herrscht kein Mangel.

Aeon aus Schweden eröffnen unseren sommerlich-finsteren Metal-Reigen: Auf ihrem Metal Blade-Debüt "Rise To Dominate" (Metal Blade) demonstrieren die Fünf vehement den Willen, zu den ganz Großen des Genres aufzuschließen. Ensprechend dicht orientiert sich das Material auch an Helden wie Cannibal Corpse. Dabei legen Aeon ihr Hauptaugenmerk trotz technischer Versiertheit jedoch klar auf zündende Riffs und tonnenschwere Grooves - in Hochgeschwindigkeit. Da darf gerne 'mal an Krisiun gedacht werden... Mit entsprechendem Support-Slot auf den bevorstehenden Konzerten sollte die Basis mühelos von den Qualitäten dieses Zweitwerks zu überzeugen sein! Außerdem aus der Serie "Extrem-Metal und seine verborgenen Reize": Decon aus Regensburg. Die mit ihrem just erschienenen Debütlongplayer "The Birth Of Tragedy" (Cargo Music) zu Recht hoch gehandelt werden. Und damit - ganz selbstbewusst - gleich die "New Wave of Bavarian Heavy Metal" einläuten wollen. Wogegen es überhaupt nichts einzuwenden gibt, zumal es aus dem Süden der Republik in dieser Hinsicht lange nichts vergleichbar Gutes zu hören gab. Nicht nur, weil bei Decon die Grundvoraussetzungen stimmen. Instrumental lässt man nämlich rein gar nichts anbrennen und die Produktion fällt überraschend fett aus. Es sind vielmehr Songs und Strukturen, die überzeugen: Haufenweise Breaks, dramaturgische Effekte, melodische Gitarrenleads, derbe rockende Riffs und ein Sänger mit mehr Facetten als nur Brüllen/Singen heben die 13 Tracks aus dem stilistischen Durchschnittsmist hervor. Zu beanstanden gibt es höchstens die Tatsache, dass die ganz großen Hits noch fehlen. Was überhaupt nichts daran ändert, dass die Mischung aus The Haunted, Killswitch Engage und (allerdings vor allem durch die Vocals) einer Prise alte Metallica ´runter geht wie Motoröl. Leser: Bitte antesten! Band: Bitte mehr davon! Desaster aus Koblenz orientieren sich dagegen auch auf ihrem "was-weiß-ich-wie-vielstem" Werk "666 - Satan's Soldiers Syndicate" (Metal Blade) klar an traditionellen Werten: Thrash-, Black- und Deathmetal findet man hier in einem Rohzustand, als hätte es die Phase der späten Neunziger bis heute nie gegeben. Das klingt herrlich anachronistisch, macht Spaß und überrascht mit einer Gastperformance aus den Reihen von Primordial. Zu den Traditionalisten muss man mittlerweile ja auch Fleshcrawl zählen, die trotz ihrer deutschen Herkunft seit geschlagenen zwanzig (!) Jahren dem skandinavischen Deathmetal fröhnen. Erstmal Respekt dafür. Und gleich nochmal, weil die Perfektionierung dieser Tatsache auf "Structures Of Death" (Metal Blade/SPV) ihren vorläufigen Höhepunkt findet: Da wo Entombed neuerdings abkacken, Dismember viel zu rar sind und Unleashed behäbiger werden, darf man als Göteborg-Aficionado seine Portion Sunlight-Sound gerne auch aus Schwaben beziehen. Desweiteren neu am Start: The Devil Wears Prada, welche mit singkeifendem Frontmann, Keyboard-Ballast sowie Tracks zwischen hypervertracktem Chaoscore und wollüstigem Pop bei der Kajal-Fraktion punkten wollen. "Plagues" (Ferret/Soulfood) entfaltet nicht zuletzt aufgrund netter Refrains seinen Reiz; wirklich ernst nehmen kann man die Formation aus Ohio trotz charmanter Songtitel wie "Hey John, What's Your Name Again?" dann aber doch nicht. Ganz im Gegenteil zu Glorior Belli, die wahrscheinlich erste Blackmetal-Band auf Southern Lord. Klar, dass man da keinen stylishen Bombast-Kram im Stile von Dimmu Borgir befürchten muss. Die Franzosen wüten auf "Manifesting The Raging Beast" (Southern Lord/Soulfood) vielmehr erhaben wie frühe Mayem oder gar Watain durch acht Tracks, welche nicht zuletzt durch ein paar fiese Midtempo-Riffs sowie fetter Produktion auch Anklang jenseits der Skandinavien-Fraktion finden dürften. Apropos Skandinavien: Die Ruhrpott-Posse Machinemade God orientiert sich beim zweiten Album für Metal Blade abermals vehement in Richtung Göteborg. Natürlich wird "Masked" (Metal Blade) zudem mit den obligatorischen Metalcore-Zitaten aufgepimpt... weshalb am Ende leider abermals nur technisch versierter, jedoch ziemlich durchschnittlicher Modern Metal entsteht. Eine Grätsche, die Neaera mit "Armamentarium" (Metal Blade) deutlich überzeugender gelingt. Vor allen Dingen deswegen, weil die Münsteraner auf ihrem dritten Werk deutlich konsequenter zu Werke gehen. Das Quintett präsentiert sich diesmal als eingespieltes Team, welches mit einer Selbstverständlichkeit derart tight durch die elf Songs rödelt, dass es mir als alten Darkest Hour/Heaven Shall Burn-Anhänger ganz warm ums Herz wird. Respekt! Den zollt man besser auch den allmächtigen Ramesses... und dies nicht nur aufgrund ihrer personellen Überschneidung mit den kongenialen Electric Wizard. Obwohl das allein natürlich schon Grund genug wäre. Darüber hinaus aber schuf das englische Trio mit "Misanthropic Alchemy" (Feto Records/Cargo) jedoch ein derart räudiges Sludge-Core-Doom-Monster, dass nicht nur sämtlichen renommierten Produzenten ihr Digitalequipment spätestens nach Einsetzen des Gitarrensounds abrauchen dürfte. Mark Greening, Tim Bagshaw und Adam Richardson präsentieren sich als würdige Nachfolger zum apokalyptischen Inferno, welches vor Urzeiten Winter entfacht haben... Vielleicht noch ein wenig kaputter, noch ein wenig lässiger, noch ein wenig intensiver. Ziemlich unfassbar! Nun herrscht zwar kein Mangel an Deathmetal aus dem Land der Elche. Wenn dieser gut gemacht ist, kann er jedoch durchaus eine Bereicherung sein. So wie im Falle von Zonaria, welche ihr Schiff gekonnt durch heftige See zwischen Hypocrisy und Arch Enemy manövrieren. Gerade weil sich "Infamy And The Breed" (Pivotal Alliance/Twilight) nicht auf Göteborg-Gitarrenläufe oder kitschige-moderne Neothrash-Momente reduzieren lässt. Ein ziemlich gutes Album, welches diese Newcomer positiv auf der musikalischen Skandinavien-Landkarte platziert hat!

Auch Inside Out Records, die Bastion für anspruchsvolle, progressive Rockmusik, wollen in diesem Sommer wieder Akzente setzen. Und tun das gleich zu Beginn mit dem neuen Output von Deadsoul Tribe. Denn die Band um den nach Österreich emigrierten ex-Psychotic Waltz Frontmann Devon Graves überrascht auf "A Lullaby For The Devil" (Inside Out/SPV) mit - für ihre Begriffe - ziemlich rau rockenden Klängen. Natürlich schwebt der hypnotische Geist der mittlerweile vier (!) Vorgängeralben auch über den neuen Aufnahmen; nicht zuletzt durch Tribal-Elemente und die obligatorischen Querflöten-Passagen. Letztere zieren die ruhigen Momente dieses vielschichtigen Albums einmal mehr. Doch wenn das Material einmal aufbrausend wird, dann richtig. So erinnert das Werk desöfteren an die Labelkollegen von Pain Of Salvation. Keine schlechte Referenz... Zumal Deadsoul Tribe im gleichen Zug der Gefahr entrinnen, sich selbst zu wiederholen. Eine würdevolle Fortsetzung der eigenwilligen Karriere dieser unterschätzten Formation! Ähnlich ihrer Labelkollegen von Vanden Plas gehört es zu den Stärken von Poverty's No Crime, trotz Prog-Schublade und weit überdurchschnittlicher musikalischer Fähigkeiten Songs mit Ohrwurmqualität zu schreiben. Selbiges trifft insbesondere auf Album Nummer sechs dieser einheimischen Formation zu: Die zehn Tracks auf "Save My Soul" (Inside Out/SPV) kommen straighter und zwingender aus den Boxen; wobei vor allem der erhöhte Anteil knackiger Songlängen überzeugt. Als einziger Überlänge-Track kann das finale "Break The Spell" verzeichnet werden. Und wären jetzt die Keyboard-Parts phasenweise nicht so cheesy ausgefallen... doch auch so haben wir es hier mit einem ordentlichen Genrealbum zu tun. Von den schwedischen Ritual dagegen ist man als Rezensent ja beinahe geneigt, kleine Klassiker zu erwarten. Nicht umsonst provoziert die Formation um Patrik Lundström (der mit Kaipa stets ein zweites heißes Eisen im Feuer hält) desöfteren Vergleiche zu King Crimson. Gerüchte, die sich mit der Veröffentlichung von "The Hemulic Voluntary Band" (Inside Out/SPV) verdichten dürften. Hier werden nämlich sowohl die Folklore- als auch die Frickel-Anteile auf ein neues Level gehoben. Wobei der größere Verdienst die Tatsache ist, dass alle sechs Songs mit einem deutliche Augenzwinkern um die Ecke hoppeln: Sperrigkeit auf höchstem Niveau macht selten so viel Spaß wie hier!

From The Vaults Of Classic Rock: Heaven & Hell heißt die 2007er Reinkarnation von Black Sabbath, welche derzeit auf internationalen Bühnen die Herzen ihrer Anhänger höher schlagen lässt. „Live From The Radio City Music Hall 2007“ (Steamhammer/SPV) lautet der Titel des entsprechenden Mitschnitts, welchen Ronnie James Dio, Tony Iommi, Geezer Butler und Vinny Appice vor rappelvoller Halle aufgenommen haben. Zu hören: Zwei CDs und 15 Tracks großes Rock'n'Roll Kino von hoch motivierten älteren Herren - inklusive adäquater Ansagen ("You’re the best audience in the world...") sowie unverzichtbarer Klassiker der Marke "The Mob Rules"... Klar, dass da die schwedischen Newcomer Jet Trail im direkten Vergleich den Kürzeren ziehen. Dabei gefällt "Edge Of Existence" (Escape/Point Music) nicht nur aufgrund der natürlichen Vocals von Sängerin Carolina Lindwall. Auch die 13 griffigen Kompositionen können überzeugen - und wer es gerne etwas altbacken mag, liegt mit dem Werk der aus dem Umfeld von Grand Illusion stammenden Formation bestimmt nicht verkehrt. Deutlich derber geht es bei Revolution Mother, der Band um Profi-Skater Mike Vallely, zur Sache: Ihr schmutziger Rock'n'Roll wartet nicht nur mit einer ordentlichen Punk-Schlagseite auf, sondern orientiert sich ganz klar an einer anderen Legende: Die großartigen Fu Manchu dürften für "Glory Bound" (Cement Shoes) geduldig Pate gestanden haben. Naja, es gibt schlimmere Vorbilder... obwohl dem Material etwas mehr eigene Identität gut getan hätte. Darum scheren sich Skew Siskin ohnehin nicht: Die vier Musiker um Frontröhre Nina C. Alice musizieren seit Jahren im Schatten von Motörhead. Und auch "Peace Breaker" (Monongo/Soulfood) steckt wieder voller Rock'n'Roll der achtziger Jahre Schule samt Anleihen an sämtliche Hardrock-Helden der vergangenen zwei Jahrzehnte. Weil die 13 Tracks über weite Teile prima funktionieren, sieht man dann irgendwie sogar ganz gerne über den nicht vorhandenen Relevanzfaktor hinweg. Richtig schlimm wird es nämlich erst jetzt: Der unerträgliche Kitsch-Klimpermetal von Vanishing Point provoziert die Geduld des Rezensenten nämlich aufs heftigste. "The Fourth Season" (Dockyard 1/Soulfood) wandelt auf den Spuren von Sonata Arctica und Gamma Ray - Deren Fans mit den elf krampfhaft-hymnischen Tracks sicher ihre wahre Freude haben dürften. Für meine Begriffe klingen die Australier samt ihres Synthie-Orchesters jedoch schlichtweg zu sehr nach Plastik.

Die Crushing Caspars sollten unsere Hardcore-Rubrik mit einem neuen old school Release (sic!) bereichern. Das gelingt "The Fire Still Burns" (GSR Records/Cargo) samt Barcode-Unterstützung an den backing Vocals auch - wenngleich mit Einschränkung. Denn irgendwie klingt das ganze vehement nach einem Agnostic Front-Coveralbum. Dabei handelt es sich bei den 15 Tracks ausschließlich um Eigenkomposition; zu denen sich mit "Diabolic Boogie" eine witzige Ehrerbietung an Dimebag Darrell gesellt. Wer damit kein Problem hat, darf bei dem von Jacob Bredahl angemessen produzierten Werk gerne zugreifen. Grundsätzlich in der gleichen Schublade, allerdings aus Metall, sind Full Blown Chaos zu finden. Durch ihren Terror-infizierten Core haben sie sich in den letzten Jahren fleißig nach oben gearbeitet. Mit "Heavy Lies The Crown" (Ferret Records/Soulfood) sollten nun die verdienten Meriten eingefahren werden. Also, vorausgesetzt, der Zug ist noch nicht abgefahren. Doch davon unbenommen finden sich unter den zwölf Track genügend fett produzierte Nackenbrecher, um zwischen Crowbar (aus deren Fundus man sich ein paar fiese Riffs lieh) und Madball bestehen zu können. Vorläufiges Highlight einer steilen (Szene-)Karriere! Apropos Madball: Auch Hupfkugel Freddy Cricien und seine Kumpels haben wieder den Weg von der Straßen New Yorks ins Studio gefunden... Am Ergebnis wird man erwartungsgemäß kaum Änderungen feststellen können. Und so rockt "Infiltrate The System" (I Scream Records/SPV) in bewährter Manier aus den Boxen. Dank in Zeuss-Produktion erstrahlenden monströsen Grooves, Breakdowns sowie (mit etwas gutem Willen) sogar dezent abwechslungsreicheren Songs als in der direkten Vergangenheit knüpft man an starke Vorgänger wie "Set It Off" an. Fein. Wenig Neues auch aus dem Hause Ringworm: Die wieder erstarkte Cleveland-Hatecore-Posse um Frontröchler Human Furnance keifknüppelt sich durch 13 Songs, dass es eine wahre Freude ist. Wobei auf "The Venomous Grand Design" (Victory Records/Soulfood) eine weitere Hinwendung zum Thrashmetal zu beobachten ist. Doch keine Sorge: Bei der Aufsplittung des Wortes Metal-Core geht der Sieg nach wie vor klar an die letzte Silbe. Schön zudem, dass es im Songwriting weitere Fortschritte hinsichtlich Abwechslungsreichtum zu verzeichnen gibt. Dadurch wird zwar nicht mehr die unbändige Intensität von "The Promise" erreicht. Ein hasserfüllter Kotzbrocken zwischen Slayer, Discharge und Terror mit denkwürdig knallenden Songs bleibt das Werk dennoch! Auch die Labelmates The Warriors zeigen sich nicht eben gut gelaunt. Wenngleich die hierzulande noch völlig unbekannten Kalifornier auf ihrem dritten Album von so prominenten Gästen wie Lou Koller (S.O.I.A.), Andrew Neufeld (Comeback Kid) und sogar Lemmy Kilmister himself unterstützt werden. Da kann man sich schon denken, dass in "Genuine Sense Of Outrage" (Victory / Soulfood) neben Hardcore auch eine satte Portion Rock'n'Roll steckt. Noch interessanter wird die Chose, wenn man erfährt, dass The Warriors den Rapper DMX auf seiner anstehenden US-Tour supporten werden! Um Zweifel aus dem Weg zu räumen: Das hier ist ein klassisches, metalinfiziertes Hardcore-Album... Offensichtlich aber mit einem Reiz ausgestattet, der auch szenefremde Kreaturen anspricht. Erfolg dürfte da vorprogrammiert sein - selbst wenn die 13 Tracks keine Ausnahmeleistung darstellen. Will Haven dagegen waren mal eben sechs Jahre von der Bildfläche verschwunden, bevor sie mit "The Hierophant" (Bieler Bros/Rough Trade) nun wieder ans (allerdings ziemlich düstere) Tageslicht treten. Den Sound der Deftones-Zöglinge "(...) muss man fühlen", hieß es in einem Presseinfo. Das ist richtig, auch wenn es keine angenehmen Gefühle sind, die einen beim Hören beschleichen. Die Musik klingt verstörend, die Gitarren sind bis zur Unerträglichkeit verzerrt, keiner der Songs gönnt dem Zuhörer eine Verschnaufpause. In seiner sturen Monotonie lässt das jeglicher Hardcore-Wurzeln beraubte Werk gar an frühe Neurosis denken. Somit steht die These, Will Haven könnten sich aus dem Chino Moreno-Umfeld befreien: Die Band schwebt immer mehr in einem eigenen Universum, welches wirklich nur gefestigte Persönlichkeiten betreten sollten. Erfahrungen mit dem Sound von Turmoil oder Damnation AD sind dabei von Vorteil.

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