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The Setting Son

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Das muss man auch erst mal hinkriegen: ein Album mit 14 Songs, die man fast allesamt blind in der Indiedisko auflegen kann und sich jedes Mal sicher fühlen kann das Publikum auf seiner Seite zu haben. Das Debüt von The Setting Son ist so tanzbar, wie monoton. Musik, die so viel gute Laune in sich trägt, dass sie einem übel aufstößt, wenn man sie im falschen Moment konsumiert.
Schüchtern soll er sein, der Kopf hinter The Setting Son namens Sebastian T.W. Kristiansen. Das kann fast nicht glauben, wenn man sich die gute halbe Stunde psychedelischen Orgelgitarrenpop reinpfeift. Schließlich überzeugt der junge Mann hinter dem Mikro und an der Gitarre, wie eine Rampensau mit 20 Jahren Bühnenerfahrung. Da werden locker flockige Texte vorgetragen und dazu gibt es eine Orgel, die niemals Ruhe gibt und einen direkt in die 60er Jahre und die Hochphase von Beatmusik und Garagenrock wirft. Angeblich hat Kristiansen zunächst über 50 Songs mit einer alten Akustikgitarre auf einem 4-Spur-Rekorder aufgenommen, bevor die besten Songs zu echten Garagenmonstern aufgeblasen wurden. Nur um seinen Liebes- und Weltschmerz zu verarbeiten. Da würde man gerne mal die Originale hören, denn die wären vielleicht sogar spannender als das Endprodukt. Dann allerdings sicherlich wenig tanzbar und wenig gute Laune versprühend. Wie gesagt: Das sollte man sich nicht anhören, wenn man nicht in der Stimmung dafür ist, denn dann geht einem das Georgel spätestens nach drei Songs so auf den Nerv, dass man die Anlage eintreten will. Aber schließlich ist dieses Album nicht für Miesepeter und melancholische Rotweinabende gemacht worden, sondern für die Tanzfläche oder die heiteren Clubabende mit Bierdusche, wild ausladenden Gesten und dem vorprogrammierten Kater am Tag danach. The Setting Son sollte man gemeinsam mit den Trashmonkeys auf Tour schicken und es würden wohl die heißesten und ruinösesten Tage des Jahres. Da muss man sich nur mal Raketen wie „In A Certain Way“, „Out Of My Mind“, „I’m A Loser“ oder „I’m Down“ anhören, dann wird schnell klar, wo die Nacht enden wird. „I Wanna Be Your Boy“ klingt wie aus einem Werbespot, den normalerweise die Caesars mit „Jerk It Out“ untermalt hätten. Weil das aber niemand mehr hören mag, feiern wir jetzt The Setting Son. Und zwar laut und schräg. Wen interessiert dann schon noch, dass dieses Album keinerlei Abwechslung bietet.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 32:42 / Garagepop

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