Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Pinback

Autumn Of The Seraphs

Pinback.jpg

Eine Platte wie eine warme Umarmung. Wie ein freundlicher erster Blick. Wie ein Angebot, das man dankbar annimmt. Wie oft kann man das schon sagen über Alben, deren Front ein Cover ziert, das eher nach Metalcore-Schwachsinn aussieht? Eben, bei fast keinem. Pinback gibt es nun seit fast zehn Jahren und spätestens „Autumn Of The Seraphs“ ist ein Grund sich mit der Band ausführlicher zu beschäftigen.
Dafür spricht alleine schon ihr Label Touch And Go, welches uns schon geschmackvolle Musik von Künstlern wie !!!, Blonde Redhead oder Yeah Yeah Yeahs beschert hat. Da schaut man schon genauer hin. Aber selbst wenn man diese Info ignoriert, haben Pinback genug zu bieten, um einen vom ersten Ton weg zu fesseln. Die elf Songs auf „Autumn Of The Seraphs“ bestechen dabei mit purer Schönheit und roher Energie, was wohl daran liegt, dass bei der Band aus San Diego nicht zu viele Köche den Brei verderben können und man es gerne mal schlichter hält. Die Schlagzeuger leiht man sich bei Bands wie Rocket From The Crypt oder No Knife, ansonsten halten Zach Smith und Rob Crow die Zügel fest in der Hand. Beide spielen abwechselnd Gitarre, Bass, Tasten und teilen sich auch den äußerst angenehmen geschmeidigen Gesang. Das erinnert zuweilen ein bisschen an frühe Death Cab For Cutie und wenn die Lieder vertrackter daherkommen ein wenig an Minus The Bear. Mit einem Wort: großartig. Powerpop für Leute, die es eingängig, melodisch aber nie zu glatt mögen. Dafür sorgt schon das permanente Wechselspiel der beiden Bandgründer. Das klingt frisch und gleichzeitig wie alter Bekannter. Verspielt, aber nicht mukkermäßig. Ausgeglichen, trotzdem nie monoton. „From Nothing To Nowhere“ rockt forsch nach vorne und lässt kurz den Verdacht aufkommen, dass wir es hier mit einer lupenreinen Emocoreplatte zu tun haben. „Barnes“ macht kurzfristig einen auf verschachtelten Progrock, um dann noch die Indiepop-Kurve zu kriegen. „Torch“ umgarnt dich zunächst, um dich dann zu zwicken und mit einem plötzlichen Tempowechsel davon zu rennen und das abschließende „Off By 50“ hat sogar die große Tragik gepachtet. Macht in der Summe eine richtig gute Platte, mit nur einem einzigen Haken: Der letzte Funken will einfach nicht überspringen. Vielleicht fehlen die großen Aufreger? Vielleicht braucht „Autumn Of The Seraphs“ noch mehr Zeit? Abwarten. Jetzt erst mal erneut die Play-Taste drücken.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:04 / Indierock

Autor:





ERROR!